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Hans Reichow

Hans Reichow aus der 11a ist im Schuljahr 2013/14 mit dem Stipendium des Deutschen Bundestages (über Hans Walter Steinmeier) ein Jahr in den USA. Er schreibt regelmäßig Statusberichte, die ihr auf dieser Seite nach Eintreffen auch lesen könnt.

Bericht vom 20.10.2013

meine Übergangsfamilie
meine jetzigen Gasteltern

Hallo zusammen,

ich hoffe es geht soweit allen gut. Hier ist der verspochene Statusbericht, ein bisschen spät, aber besser als nie.

Mein Flug war an sich nicht schlecht, recht gutes Essen, Fernseher mit großer Auswahl an Speilfilmen im Vordersitz und nicht all zu wenig Platz. Doch allein die Dauer war anstrengend. Wir mussten einmal zwischenlanden, warum habe nicht so recht verstanden, jedenfalls saß ich elf Stunden im Flugzeug.

Meine ehemalige Gastschwester hatte mich zusammen mit meiner tschechischen Mitaustauschschülerin abgeholt. Nach einer kurzen Fahrt waren wir dann dort. Man zwang mich mehr oder weniger bis 22:00 Uhr Ortszeit aufzubleiben um meine Gastmutter zu begrüßen. Zu dem Zeitpunkt war ich über 26 Stunden non-stop wach und komplett fertig. Die nächsten Tage waren nicht besonders bombe, da Jetlack, neue Umgebung und Sprachprobleme aufeinandertrafen. Ich verstand mich nicht wirklich gut mit der Familie. Warum kann ich gar nicht so genau sagen, aber ich denke, dass wir schlicht weg zu verschiedene Menschen waren. So etwas macht eigentlich ein Austausch aus, aber man ist ja nie wirklich vorbereitet auf das was kommt. Jedenfalls bildete ich eine regelrechte Antipathie. Ich sprach einmal mit ihnen, um zu sagen was mich bedrückt und wie wir es ändern könnten, aber das ließ das Verhältnis nur noch mehr kälter werden. Nach zwei Wochen sprach ich mit meinem Area Representation und der Familie darüber, dass ich wechseln möchte und dann ging alles recht schnell. Am selben Tag holte mich noch meine Transfer-Gastfamilie ab.

Die neue Familie war nur für den Übergang gesehen, da sie eine Woche später ihren eigentlichen Austauschschüler bekamen. Er ist ebenfalls aus Deutschland, weswegen ich nicht dort bleiben konnte, da wir gezwungen sein sollten Englisch zu sprechen. Diese Familie war wunderbar. Sie wohnte auf Long Island in einer typischen Upper-Class Wohnsiedlung. Ich verstand mich mit ihnen super und sie haben versucht mir so viel wie möglich von New York City und Long Island zu zeigen.

Genau ein Tag bevor der deutsche Austauschschüler kam flog ich vom JFK-Airport nach Syracuse. Man hatte mir am Abend zuvor Bescheid gegeben, dass man eine Gastfamilie in Nord NY gefunden hat. Ich saß darauf ca. eine Stunde im dreckigsten und engsten Flugzeug, mit dem ich je fliegen durfte. Mein neuer Area Representation holte mich vom Flughafen ab und stoppte mit mir erstmal bei Mc Donalds, was recht witzig war, da sie die ganze Zeit versuchte mir zu zeigen wie schön es hier ist und das Argument benutzte, dass es auf dem Land so gesund ist. Wir kamen dann bei meiner jetzigen Gastfamilie an. Ich fühlte mich auch hier die ersten Tage nicht wohl, aber das gab sich mit der Zeit, als ich merkte, dass man letzten Endes in allem etwas positives sehen kann (wenn man will).

Das alles ist jetzt schon über ein Monat her. Ich habe mich hier mittlerweile eingelebt und fühle mich wohl. Der Alltag holt einen dann auch ein und man ist im Endeffekt im selben Trott wie zu Hause.

Meine High School ist recht klein für amerikanische Verhältnisse, dafür aber nichts desto trotz super ausgestattet. Wir haben ein eigenes Theater, einen riesigen Sportplatz, mit seperaten Fußball- , Baseball- , Football- und Tennisplatz, einen Hochbrennungsofen und eine Touch Screen Tafel in jedem Klassenraum. Der Staat stellt den Schulen hier wesentlich mehr Geld zur Verfügung als in Deutschland, wenn man dann aber den vermittelten Stoff mit unseren auf dem Gymnasium vergleicht, weiß man warum unser System das Bessere ist. Ich bin, trauriger weise, der Klassenbeste in Englisch. Jeder Lehrer, dem ich über unsere Art und Weise die Schulen zu trennen, berichtet habe, war begeistert. Allgemein ist es recht einfach durch die Schule zu kommen, man muss nicht einmal irgendein Mathekurs nehmen, wenn man nicht möchte.

Clara und Bob, meine Gasteltern, fliegen mit mir nächsten Monat nach Texas um Freunde zu besuchen und planen mit mir nächstes Jahr nach Kanada und Florida zu fahren. Ich hätte es mit ihnen viel schlechter treffen können. Sie versuchen alles um mich glücklich zu machen und fahren mich überall hin.
Übrigens lebe ich ironischerweise gesünder als in Deutschland. Ich esse jeden Tag viel Obst, bekomme selbstgemachtes Essen und treibe Sport.

Es ist doch mehr geworden als ich dachte. Anbei ist ein Foto von meiner Übergangsfamilie (mit dem Jungen) und meiner jetzigen Gasteltern (etwas älteres Ehepaar).

Danke für's Zeit nehmen, durchlesen und ignorieren der Rechtschreibfehler, meine Grammatik war schon in Deutschland nicht die Beste.

Viele Grüße
Hans