Mit Jugendlichen im Gespräch bleiben
Zum thematischen Elternabend „Sucht und Suchtprävention“ am Jahngymnasium am 13.11.2013
Im Rahmen der thematischen Elternabende am Jahngymnasium wurden Eltern umfassend und kompetent über Wirkungen, Gefahren und Konsequenzen von Suchtmittel im Jugendalter informiert. Herr Carsten Schroeder von der Suchtpräventionsfachstelle des Landes Brandenburg wies darauf hin, dass beim Suchtmittelkonsum im Jugendalter eine klare Rangfolge der gebräuchlichsten Suchtmittel zu beobachten sei: Die Liste werde angeführt von Alkohol, mit Abstand gefolgt von Tabak und Cannabis.
Oft wird bei Suchtmittelkonsum im Jugendalter angenommen, dass die Suchtproblematik immer weiter ansteigt und immer mehr Jugendliche von einer Suchterkrankung betroffen sein könnten. Carsten Schroeder aber beruhigte die Eltern und warnte vor Panikmache: „Die tatsächlichen Fakten sehen ganz anders aus. Jugendliche trinken zunehmend weniger Alkohol. Und das ist seit 30 Jahren ein langfristiger Trend. Der regelmäßige Alkoholkonsum bei den 12- bis 17- Jährigen ist seit den 70er Jahren rückgängig.“ Bei den spezifischen Gefahren von Alkoholkonsum im Jugendalter stehe weiterhin nicht die Suchtentstehung im Vordergrund. Erst nach jahrelangem, täglichem Missbrauch entstehe eine Sucht. Der Alkoholkonsum im Jugendalter birgt eher folgende Risiken: Alkoholvergiftung, Unfälle, Bereitschaft zu Gewalttaten, kriminelles Verhalten, Verbrennungen, Ertrinken, Sachbeschädigung oder Autounfälle.
Bei Mädchen kommen noch ungewollte sexuelle Kontakte oder Schwangerschaften hinzu. Informationskampagnen und auch schulische Präventionsprogramme sind gute Präventionsansätze und zielen oft darauf ab, Jugendliche einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Genussmittel Alkohol zu vermitteln.
Rauchen hingegen sei die schädlichste Suchtform. Tabak macht sehr schnell abhängig und rund die Hälfte der jugendlichen Raucher wird auch als Erwachsene langjährige süchtige Raucher. Beim Tabak liege die Priorität der Präventionsprogramme auf der Verzögerung des Einstiegs in das Rauchen. Weiterhin gibt es eine starke Korrelation zwischen dem Rauchen von Tabak und dem Konsum von Cannabis. Cannabis ist die am häufigsten illegal konsumierte Droge. 13% der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren haben bereits schon einmal Cannabis konsumiert. Dabei haben aber nur 1 -4 % der Jugendlichen einen hochfrequenten Konsum (mehrmals pro Woche oder täglich). Die Gefahren sind besonders für Jugendliche recht hoch. Dabei ist Cannabis keine Einstiegsdroge, laut Suchtforschung, aber das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit werden durch Cannabiskonsum beeinträchtigt. Bei einem intensiven Konsum vor Abschluss der Hirnreife, mit cetwa 20 Jahren, könne auch das Gehirn unwiderruflich geschädigt werden, weil Hirnzellen absterben, was zu einer deutlichen Intelligenzminderung führt. Weiterhin sind beim Rauchen von Cannabis die gleichen Schäden und Suchtwirkungen wie beim Tabakkonsum zu erwarten. Ein regelmäßiger Cannabiskonsum im Jugendalter sollte also gemieden werden, um längerfristige umkehrbare Einschränkungen zu vermeiden.
Wie sollten nun Eltern reagieren, wenn Sie den Verdacht haben, dass ihr Kind Suchtmittel konsumiert? - „Wichtig ist vor allem, immer zu reagieren! Informieren Sie sich vor einem Gespräch mit Ihrem Kind und äußern Sie dann Ihren Verdacht, aber ohne Vorwürfe und Anklagen zu formulieren.“, empfiehlt Carsten Schroeder den Eltern. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen nichts verheimlichen und die Eltern im Gespräch mit ihren Kindern bleiben, auch wenn es schwer fällt. Es macht wenig Sinn, Druck auszuüben oder zu bestrafen. Nur wenn man im Gespräch bleibt, kann man als Eltern seinen eigenen Standpunkt klar machen.
Wenn Sie als Eltern weiteren Informations- oder Beratungsbedarf haben, zusätzliche Informationsmaterialien anfordern möchten oder Kontakte zu externen Beratungsstellen wünschen, wenden Sie sich gern vertrauensvoll an Maria Klausing, Schulsozialarbeiterin des Jahngymnasiums. Meine Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage des Jahngymnasiums www.jahngymnasium-rathenow.de
Maria Klausing, Schulsozialarbeiterin am Jahngymnasium