Politik einmal ganz nahe: Diskussionsrunde mit Diana Golze
Die beiden Grundkurse Politische Bildung der 11. Jahrgangsstufe hatten am 17.06.2016 die Gelegenheit, bei einer Diskussionsrunde im Theaterkeller des Jahngymnasiums der Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Diana Golze einmal persönlich ihre Fragen zu aktuellen Themen der Politik zu stellen.
Geleitet wurde die Diskussion von Lili Ehmke (11c) und Alexander Soultatis (11l). Zu Beginn ergriff Frau Golze das Wort. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass sie seit November 2014 ein Ministerium im Land Brandenburg leitet. Vorher war sie 9 Jahre lang Mitglied im Bundestag. Anschließend stellten abwechselnd die Grundkursler ihre Fragen zu verschiedenen Themenblöcken. Ein sehr gefragter war vor allem der Umbau des Sozialstaates, aber auch die Integration von Migranten und Asylbewerbern spielten eine große Rolle.
Den Politikinteressierten lag ein Thema besonders am Herzen – der Generationenvertrag und die Rentenfrage. Allen ist bewusst, dass etwas geändert werden muss und auch Frau Golze bestätigte dies. Sie machte deutlich, dass man sich nicht auf seine Rente verlassen sollte. „Lieber schon in frühen Jahren etwas Geld zurücklegen“ lautet ihre Devise. Sie selber tue dies für ihre Kinder schon seit deren Geburt. Doch nicht nur die finanzielle Versorgung beschäftigte die Schüler, sondern auch das Renteneinstiegsalter. Es ist kein Geheimnis, dass dieses mit den Jahren immer mehr steigt, aber niemand will mit fast 70 Jahren mehr arbeiten. „In kaum einem Beruf kann man bis 67 fit bleiben und seiner Arbeit nachgehen. Man muss über andere Arbeitskonzepte nachdenken.“, so Diana Golze. Sie ist der Meinung, dass man an dieser Stelle mehr Kreativität walten lassen sollte.
Auch zum immer noch aktuellen Thema Flüchtlinge hatten die Teilnehmer viele Fragen. Wieder einmal dominierte die Frage nach Geld. Der Bund hatte versprochen, 80 Mio. Euro in die Integration zu investieren. Was auf dem ersten Blick vielleicht viel aussieht, reicht vorne und hinten nicht, wie man von Frau Golze erfahren konnte. „Der Bund hat versprochen sich an den Integrationskosten zu beteiligen. Die tatsächliche Beteiligung war sehr gering“., so Frau Golze. Die meisten Kosten werden immer noch von den Kommunen selber getragen, doch bei denen wird auch langsam das Geld knapp. Das Problem ist allerdings, dass den Flüchtlingen die nötige Bildung fehlt, um sich hier ein Leben aufzubauen. Diese Bildung muss ihnen aber ermöglicht werden und dafür fehlt wiederum das Geld. Es ist ein Teufelskreis und ein Ausbrechen ist nur mit der richtigen Summe an Geld möglich. 600 Mio. Euro braucht es, um den Flüchtlingen die Möglichkeiten zu bieten, die sie brauchen, um sich hier in Deutschland ein Leben und eine Zukunft aufzubauen. „Niemand sollte vernachlässigt werden, egal welcher Herkunft er oder sie ist.“ - Diese Meinung vertrat nicht nur Frau Golze, sondern auch die Schüler/innen der Diskussionsrunde.
Ebenfalls angesprochen wurde die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Hier vertrat Frau Golze ihre Meinung, dass alle gleich behandelt werden müssen, da auf diese Art und Weise die Kluft verkleinert werden kann.
Das immer aktueller werdende Thema Homo-Ehe kam zur Sprache. Hier kam wieder einmal Frau Golzes Meinung „Gleiches Recht für alle“ zum Tragen. Für sie sei es ganz normal, dass es in dieser Gemeinschaft auch gleichgeschlechtliche Paare gebe. „Wir haben uns eher darum gestritten, ob wir Vegetarier sind oder nicht“ und „Ich hatte viele Schwule und Lesben um mich herum. Für mich war das völlig normal“, waren ihre Aussagen zu dem Sachverhalt.
Alles in allem war es eine sehr informative, interessante und vor allem gelungene Veranstaltung. Die Schüler/innen haben mit großem Interesse zugehört und ihre Fragen gestellt. Besonders die vielen persönlichen Beispiele von Frau Golze haben ihre Aussagen authentisch und glaubhaft wirken lassen. Einen großen Dank an Frau Zick, dass sie uns das ermöglicht hat.
Clara Ludwig (11c), Shania Rißmann (11l), Carolin Levin (11b)