Studienfahrt nach Brüssel 2014
Am Montag, den 13.10.2014, um 8.00 morgens traf sich die bunte Mischung aus Schülern der Sekundarstufe II, um gemeinsam die Studienfahrt nach Brüssel anzutreten. Am Anfang der Fahrt kannte man sich untereinander noch nicht wirklich, aber dieser Fakt sollte sich bald ändern.
Während der langen Busfahrt von insgesamt 10 Stunden mit Pausen beschäftigen sich die Schüler untereinander und besprachen schon erste Details wie z.B. die Zimmeraufteilung. Als wir im Meininger Hotel Brüssel angekommen waren, wurden wir nach kurzem Warten in unsere Zimmer geleitet. Diese waren je nach Anzahl der Mitbewohner sehr geräumig bis eng. Weiterhin waren sie sehr sauber und jedes Zimmer hatte ein eigenes Bad mit Dusche. Nach diesem langen Tag wagten wir einen ersten Blick in die unmittelbare Umgebung unseres Hotels, um Verpflegung für den Abend zu kaufen.
Am nächsten Tag stand nach dem Frühstück um 8.00 ein umfangreiches Programm rund um die Stadt Brüssel auf dem Plan. Als erstes fuhren wir mithilfe der Metro zum Atomium, eines der vielen sehenswerten Gebäude in Brüssel. Wir erstaunten bei dem Anblick der 102 Meter hohen Stahlkonstruktion. Innerhalb der Kugeln befindet sich neben einer Aussichtsplattform und einem Restaurant auch eine Ausstellung in Erinnerung an die Expo 58, die erste Weltausstellung nach dem zweiten Weltkrieg. Nach dem Atomium fuhren wir zum Grand Place, auf dem sowohl das gotische Rathaus, als auch mehrere Zunfthäuser stehen. Als der zentrale Platz der Stadt Brüssel gehört dieser Bereich mit der sehr detaillierten und aufwendigen Architektur zum UNESCO Weltkulturerbe. Aufgrund der zahlreichen Geschäfte und Cafés in der Umgebung hatten wir etwas Freizeit, um die Umgebung des Platzes auf eigene Faust zu erkunden.
Danach ging es zu einem weiteren Wahrzeichen von Brüssel, der berühmten kleinen Bronzestatue Manneken Pis, welche unter ständig hohem Besucherandrang an einer kleinen Straßenkreuzung einen Brunnen füllt. Als Nächstes lief unsere Reisegruppe mit unschwer zu erkennenden Reiseleitern weiter in Richtung Kunstberg. Dieser stellt das Zentrum eines Gebietes mit sehr hoher Museumsdichte dar. Hier, wie auch bei fast jeder anderen bedeutenden Sehenswürdigkeit, hielten ausgewählte Schülergruppen abwechslungsreiche Vorträge, um die Zusammenhänge zwischen der Geschichte und den heutigen Gegebenheiten der Orte zu erläutern.
Vom Kunstberg ausgehend liefen wir zum letzten wichtigen Ort in unmittelbarer Umgebung des Grand Place, dem Warandepark (auch als königlicher Park von Brüssel bekannt). Er sticht als grünes Herz der Stadt und aufgrund des beeindruckenden Springbrunnens besonders aus dem üblichen Stadtbild von Brüssel heraus.
Das Hauptziel des Tages erreichten wir nach einer etwas längeren Fahrt mit der Metro, das Europäische Parlament. Als wichtiges Organ der Europäischen Union ist es ein bedeutendes Zentrum der europaweiten Politik. Innerhalb des Gebäudes lauschten wir einen beeindruckenden Vortrag über die Geschichte Europas von Dr. Pavel Černoch, einem Pressesprecher des Europäischen Parlaments. Dieser überraschte mit seinen gekonnten politischen Anspielungen und lieferte einen kabarettreifen Vortrag sehr zum Vergnügen seiner Zuhörer, wobei der ernsthafte Inhalt des Themas nie verloren ging. Beeindruckend waren vor allem seine Sprachkenntnisse, da er 13 Sprachen und unzählige Dialekte fließend beherrschte. Nach seinem Vortrag zeigte er uns noch den großen Sitzungssaal des Parlaments mit über 600 Plätzen und einer beeindruckenden Atmosphäre. Dr. Pavel Černoch erinnerte uns an den europäischen Gedanken und brachte uns die sonst so fern scheinende internationale Politik hautnah. Damit ging einer der informativsten, aber auch anstrengendsten Tage zu Ende. Viele der Schüler waren nach dem vielen Laufen (ca. 13 km) zwar müde, doch gleichzeitig fasziniert von der Geschichtsträchtigkeit, als auch der internationalen Bedeutung der Stadt Brüssel.
Der nachfolgende Tag sollte etwas ruhiger verlaufen als Dienstag. Als Ziel hatten wir sowohl den Ort Waterloo, im Zusammenhang mit Napoleons letzter wichtiger Schlacht, als auch das SHAPE (Supreme Headquarter Allied Powers Europe) als NATO Hauptquartier in Europa. Angekommen auf dem Schlachtfeld von Waterloo sahen wir als erstes einen einführenden Film zu dem Thema. Nach Diesem bestiegen wir den Berg mithilfe der 218 Stufen langen Treppe auf dem das Wahrzeichen "Löwe von Waterloo" steht. Oben angekommen hörten wir mehrere ausführliche Vorträge passend zum Ort und der Geschichte Waterloos. In einem Nebengebäude bestaunten wir dann noch das 110 m lange Panoramagemälde der Schlacht von Waterloo.
Als nächstes Ziel besuchten wir SHAPE, das Hauptquartier der NATO in Europa. Dieses wurde von mehreren Checkpoints streng bewacht. Innerhalb des Zaunes besteht eine eigene kleine Welt für die Bewohner der Militärbasis. Sowohl für Wohnraum als auch für Schulen ist innerhalb der Basis gesorgt. Ähnlich wie im Europäischen Parlament hatten wir einen Besucherführer und hörten einen Vortag über die Geschichte und die aktuellen Aufgaben der NATO. Dieser erreichte zwar nicht die überragende Qualität des Vortrages am Vortag, war jedoch sehr ausführlich und interessant gestaltet.
Am Donnerstag besuchten wir dann die letzte Station unserer Reise nach Brüssel, die 100 km entfernte Hansestadt Brügge. Diese bietet neben detaillierter Architektur auch einen interessanten geschichtlichen Hintergrund als Weltstadt im Mittelalter. Als besonderes Highlight besuchten wir das interaktive Museum zur Hansegeschichte am Grand Place. In diesem wurde uns die Geschichte eines Bildes mithilfe von mittelalterlich gestalteten Räumen und Filmen erzählt.
Nach diesem formellen Teil zur Stadtgeschichte konnten wir die zahlreichen Läden innerhalb der Stadt selbst erkunden. Auffallend ist dabei die hohe Dichte an Chocolatiers, welche beinahe alle 100m vorkommen. Weiterhin zeichnen sich die Einkaufsstraßen durch viele Souvenirshops und viele kleinere Geschäfte aus. Jedoch sind die Preise für die meisten Artikel wie in Brüssel sehr hoch. Die Altstadt gehört wie auch der Grand Place in Brüssel zum UNESCO Weltkulturerbe. Besonders sehenswert sind der sehr hohe Belfried und die Kathedrale von Brügge.
Das sonst sehr schöne Wetter in Brüssel wendete sich gegen Nachmittag gegen uns. Durch die starken Regenfälle wurden wir regelrecht zum Bus getrieben. Am letzten Abend in Brüssel zeigte sich auch das neue Gruppengefühl der vorher eher zufällig zusammenwürfelten Schüler. Mithilfe von Arbeitsteilung schafften wir es in der Gästeküche des Hotels uns ein letztes gemeinsames Abendessen zu kochen. Obwohl uns durch die entfernten Supermärkte nur begrenze Ressourcen zu Verfügung standen, verlief das Kochen fast problemlos.
Insgesamt war die Reise nach Brüssel eine sehr schöne Erfahrung für Schüler und Lehrer. Die Gruppe behandelte sich untereinander sehr respektvoll und es gab keinen Streit zwischen den verschiedenen Klassenstufen. Es trafen sich abendlich viele Schüler auf den Fluren, um gemeinsam Karten zu spielen. Unsere Reisegruppe stellte sogar eine eigene Fußballmannschaft mit Cheerleadern auf, um gegen die lokale Jugend nahe dem Hotel zu spielen. Bei der Auswertung der Reise gab es fast nur positives Feedback, sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer.
Marco Dobberitz und Marvin Thiele