Wir studieren Brüssel - Studienfahrt des Jahngymnasiums Rathenow
Montagmorgen um 8 Uhr in der Jahnstraße. Alles ist ruhig. Nur eine Gruppe von 30 Jugendlichen steht vor der Schule und unterhält sich aufgeregt. Dann kommt endlich der Bus und es geht los: Auf nach Brüssel! Da führte uns Schüler der 11. und 12. Klasse im Zuge der Studienwoche unsere Exkursion 2014 vom 13. bis 17. Oktober hin.
In diesen 5 Tagen haben wir in einem Hotel übernachtet, das relativ nah am Zentrum lag. Tagsüber wurde uns ein vielseitiges Programm geboten. Am Dienstag haben wir zuallererst das Atomium besucht, ein überdimensionales Atom, dessen oberste Kugel als Aussichtspunkt über Brüssel genutzt wird. In den anderen Kugeln konnte man sich Ausstellungen zu wissenschaftlichen Themen und dem Bau des Gebäudes angucken. Nachdem wir uns dort eine Übersicht von Brüssel von oben gemacht hatten, ging es mit einem Stadtrundgang weiter. Vom Großen Platz mit seinen wunderschönen, eindrucksvollen Gebäuden ging es nach einer Zwischenstation bei dem kleinen Wahrzeichen Brüssels, dem Manneken Pis, der fröhlich – und zum Zeitpunkt unseres Besuch unbekleidet – in seinen Brunnen pinkelte, weiter zum Kunstberg mit seinen vielen Museen und von da aus zu dem weitläufig angelegten Warandepark.
Danach stand ein Besuch im Europäischen Parlament auf dem Plan. Dort hat uns ein wortgewandter Mitarbeiter mit viel Witz alles Wissenswerte mitgeteilt und uns anschließend Frage und Antwort gestanden. Sehr beeindruckend war der Plenarsaal, in den er uns am Ende unseres Besuchs führte. Am nächsten Tag bestiegen wir bei einem Besuch in Waterloo, der historischen Stätte, an der Napoleon vernichtend geschlagen wurde, den Löwenberg. Von dort aus hat man einen Überblick über das gesamte damalige Schlachtfeld, wo sich heute eine wunderschöne Landschaft erstreckt. Hier wurde uns deutlich, wie wichtig dieser Ort für die europäische Geschichte ist.
Dem militärischen Thema des Tages treu bleibend fuhren wir von Waterloo aus weiter zum NATO Hauptquartier, wo wir mit dem Bus bis in den zweiten Sicherheitstrakt fahren durften. Nach einer kleinen beeindruckenden Rundfahrt über das Gelände – das Hauptquartier ist wie eine eigene kleine Stadt mit Schulen und Supermärkten angelegt – hörten wir im Briefing Room eine interessante Präsentation über die vielfältigen Aufgaben der NATO. Auch Brügge zog uns am Donnerstag mit seinem mittelalterlichen Stadtkern in seinen Bann, denn viele alte Gebäude sind auch heute noch sehr gut erhalten. Sie säumen die Straßen und Gassen Brügges und versetzen einen in eine vergangene Zeit zurück.
Wie schon der Name vermuten lässt, prägen die vielen Brücken maßgeblich das Stadtbild. Jeden Tag waren wir etwa 10 Stunden unterwegs. Alle genannten Stationen unserer Studienfahrt wurden durch Vorträge untermalt, die die Schüler im Vorfeld der Reise in Gruppen von 2 bis 5 Schülern intensiv vorbereitet hatten. Alle Schüler haben sich bei der Vorbereitung und der Präsentation des von ihnen gewählten Themas viel Mühe gegeben. Dadurch lernten wir viel Neues in den verschiedensten Bereichen: seien es das Leben und die Schlachten Napoleons oder die Funktionsweise und die Aufgaben des Europäischen Parlaments. Aber die Vorträge waren nicht nur informierend und lehrreich, sie haben uns auch zum Nachdenken angeregt und waren zudem kreativ gestaltet. So wurden wir auf den Besuch bei der NATO mit einem Vortrag vorbreitet, bei dem wir alle wie beim Militär geordnet den Bus verlassen und uns dann in Reihe aufstellen und stramm stehen mussten. Und aus der Präsentation über die Europäische Kommission machten die referierenden Schüler kurzer Hand eine „Wissen macht Ah!“-Sendung mit eigens dafür gebastelten Mikrofonen.
Auf diese Weise lernten wir in dieser Woche nicht nur viel, sondern hatten dabei auch richtig Spaß. Die Vorträge und die ganze Studienfahrt wurden am letzten Abend unserer Exkursion ausgewertet. Die Schüler bekamen eine fachliche Bewertung für den Inhalt und die Darstellung ihrer Präsentation und anschließend äußerten sich alle dazu, wie ihnen die Reise gefallen hat. Was viele Schüler an der Studienfahrt neben den vielen tollen neuen Erfahrungen am meisten zu schätzen wussten, war der Kontakt zu anderen Mitschülern, mit denen sie vorher noch nicht so viel zu tun hatten. Sowohl wir Schüler als auch unsere Lehrer haben die Fahrt sehr genossen und nehmen viele schöne Eindrücke und vor allem interessantes Wissen aus Belgien mit nach Hause zurück. Für diese wirklich gelungene Fahrt möchten wir uns gern bei unseren Lehrern Frau Zick, Herrn Petzold und Herrn Bohnstedt bedanken.
Madlen Günther, Annika Wiesener, Anne Rübe
(Schülerinnen des Jahngymnasiums Rathenow der Jahrgangsstufe 11/12)