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In Nauen traten gestern die besten jungen Vorleser des Havellands an
MAZ vom 27.02.2008
Fünf Mädchen und ein Junge lasen gestern in Nauen um die Wette. Gesucht wurde der beste Rezitator des Havellands. Die Kinder buhlten um das Ticket zum Landesfinale. Am Ende hatte der Hahn im Korb die Nase vorn.
NAUEN Als alles vorbei war und die Jury über ihren Auswertungsbögen brütete, hatte die elfjährige Maike Basmer aus Rathenow kein gutes Gefühl. „Nicht so gut gelaufen“, sagte sie knapp. Diese blöde Nervosität – da kann es schon mal vorkommen, dass man ins Stottern gerät und sich verliest.
Die Sechstklässlerin besucht das Rathenower Jahn-Gymnasium und hatte sich einen echten Klassiker ausgesucht. „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner. Damit war sie beim Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs an den Start gegangen, der gestern in Nauen im Freien Gymnasium „Leonardo da Vinci Campus“ über die Bühne ging.
Der deutsche Vorlesewettbewerb, der in diesem Jahr zum 49. Mal stattfindet, ist in der Regel eine weibliche Domäne. So war es auch gestern. Fünf Mädchen und ein Junge aus Rathenow, Nauen und Falkensee lasen in der Schulbibliothek um die Wette. Zunächst durfte jeder eine Passage aus einem selbst gewählten Buch vortragen. Die kann man zuhause zwar schön üben, aber erst muss sie gefunden werden. Schließlich kennen die Zuhörer das Buch nicht und müssen trotzdem mit dem kurzen Ausschnitt begeistert und beeindruckt werden. „Die richtige Textstelle zu finden ist gar nicht so leicht“, erklärte Jonas Beierer, der einzige Junge im Wettbewerb. Der Elfjährige geht auf die Lessing-Grundschule in Falkensee und hat dort im Dezember den Schulentscheid gewonnen.
Nach reiflichem Überlegen hat sich Jonas für den Abenteuer-Wälzer „Die geheime Benedict-Gesellschaft“ des Amerikaners Trenton Lee Stewart entschieden. Weil es „so spannend und witzig“ ist, wie Jonas sagt. Das muss wohl stimmen. Jonas hatte den 500-Seiten-Wälzer innerhalb einer Woche verschlungen. Stolz erzählen die Eltern, dass ihre Leseratte manchmal drei Bücher parallel liest. „Manchmal wird mir eins eben langweilig“, erklärte Jonas seine Lesewut.
In der zweiten Runde mussten sich die jungen Rezitatoren dann an ein und demselben unbekannten Text versuchen, den Jury-Mitglied Monika Blanck ausgesucht hatte. „Alle sollen die gleichen Voraussetzungen haben“, erklärte die Bibliotheksmitarbeiterin. Eine halbe Stunde tagte die Jury, ehe sie den Sieger bekannt gab. Maike aus Rathenow schaffte es trotz ihrer Nervosität auf den zweiten Platz und durfte sich über eine Urkunde, ein Blümchen und ein Buch freuen. Am Ende hatte der einzige Mann im Feld die Nase vorn. Jonas Beierer hatte die Jury mit seinem Auftritt begeistert. Er darf nun das Havelland im Mai beim Landesfinale vertreten.
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