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Halber Punkt zum Republik-Sieg

Jan-Eric Hellenberg ist im Finale des Pangea-Mathe-Wettbewerbs ganz knapp Zweiter geworden

MAZ Havelländer vom 16.12.2010

RATHENOW - „Ich bin wirklich erst neun Jahre alt“, bekräftigt Jan-Eric Hellenberg. Beim Deutschland-Finale des Pangea-Wettbewerbs in Mathematik hat er sich am Wochenende in Berlin bei den 5. Klassen den zweiten Platz geholt und dabei den Sieg nur um einen halben Punkt verpasst. Normalerweise sind Kinder in der 5. Klasse elf Jahre. Jan-Eric indes wird im Juni 2011 erst zehn. In der Jahngrundschule hat man ihn die 2. Klasse überspringen lassen und seit September geht er in die 5 L des Jahngymnasiums. Das ist die dieses Jahr eingeschulte Leistungs- und Begabungsklasse.

Der Pangea-Wettbewerb zielt aber nicht auf Hochbegabte ab. Es geht um schöne knifflige Matheaufgaben, die ohne Spezialkenntnisse gut zu lösen sind. Ein Beispiel für die 5. Klasse: Eine Kuh gibt am Tag 15 Liter Milch. Wie viele 25-Liter-Eimer werden benötigt, um die Milch von 15 Kühen abzufüllen? a) 9, b) 10, c) 25, d) 30 oder e) 34? Sie werden es schon heraus bekommen, es sind gar nicht so viele.

In der Jahngrundschule hat Jan-Eric ab der 4. Klasse die Mathe-AG besucht und 2009 beim Pangea-Finale auch schon einen 3. Platz belegt. „Er hat Talent“, sagt sein früherer Schulleiter Frank Gens, „er ist besonders wettkampfstark und schafft es, sich für längere Zeit zu konzentrieren.“ Der nunmehr Neunjährige verfüge über eine mathematische Hochbegabung, attestiert sein Grundschullehrer. Jan-Eric finde nicht selten ganz andere Lösungswege als seine Lehrer. Er entdecke elegante Ansätze – und das ziemlich schnell.

Eben das ist es auch, was der Junge an Pangea so mag. „Da zählt nur das Ergebnis und den Lösungsweg will keiner wissen“, teilt Jan-Eric mit. Über einen Vorausscheid in der Schule hat er sich für das Finale qualifiziert. In Berlin waren zunächst in einer Vorrunde 15 Aufgaben in 45 Minuten zu lösen. Die besten Acht jeder Altersgruppe hatten dann noch einmal auf der Bühne vier Aufgaben in vier Minuten zu bewältigen.

Deren Schwierigkeitsgrad ist unterschiedlich und die Lösungen werden mit verschieden hohen Punktzahlen bedacht. Man muss zudem aufpassen, dass man sich nicht ins Bockshorn jagen lässt. Etwa hier: Wie lange benötigen 100 Katzen, um 100 Mäuse zu fangen, wenn zehn Katzen in zehn Minuten zehn Mäuse fangen? a) 100 Minuten, b) zehn Minuten, c) 1000 Minuten, d) eine Minute oder e) 50 Minuten?

Die Mathe-AG in der Jahngrundschule hat zunächst Frank Gens geleitet. Weil er aber schließlich zu wenig Zeit dafür hatte, konnte er den Opa von Jan-Eric als AG-Leiter gewinnen. Harald Rawolle begleitet seitdem die mathematische Entwicklung seines Enkels und wechselte zum Schulanfang mit ihm zusammen zum Jahngymnasium, um dort die Mathe-Begabtenförderung für die 5. und 6. Klassen zu leiten.

„Man kann nicht immer das Beste haben“, hat Jan-Eric dazu gesagt, dass er so knapp am 1. Platz gescheitert ist. „Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.“ Sein Berufswunsch ist schon ziemlich gefestigt: Mathematik-Professor will er werden. „Also Vorlesungen halten und Studenten quälen?“, fragt der Pressemann nach. Der Neunjährige antwortet darauf knapp, exakt und schlicht: „Ja.“ (Von Bernd Geske)

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