... mehr als die Summe seiner Angebote
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Minister Holger Rupprecht war gestern auf Kreisreise im Havelland
MAZ vom 01.06.2010
RATHENOW - Das Land Brandenburg braucht mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte, deshalb hatte sich Bildungsminister Holger Rupprecht für seinen gestrigen Besuch im Rathenower Jahngymnasium das Thema „Berufs- und Studienorientierung“ gesetzt. Dessen Oberstufenkoordinatorin Karin Lemme konnte eine lange Liste von Maßnahmen aufzählen, mit denen die Bildungsstätte ihren Schülern die Berufs- und Studienwahl erleichtert. Vor acht bis zehn Jahren habe man festgestellt, so berichtete sie, dass viele Gymnasiasten nicht wussten, was nach dem Abi auf sie zukommen kann. Deshalb habe man festgelegt, teilte Karin Lemme mit: „Wir müssen unsere Schüler besser informieren.“
So gibt es in der Sekundarstufe I (Klasse 7 bis 10) zunächst den obligatorischen WAT-Unterricht (Wirtschaft, Arbeit, Technik), in Klasse 9 ein zweiwöchiges Praktikum in Firmen der Region und eine Teilnahme am Zukunftstag des Landes. Neu eingeführt wurde im Jahngymnasium aber der Berufswahlpass und nur dort gibt es bislang einen Methodenkurs für die bilingualen (zweisprachigen) Klassen, in dem Schüler sich auf Englisch Arbeitstechniken aneignen, die sie fürs Studium brauchen können.
Für die Sekundarstufe II (Klasse 11 bis 13) sind drei Säulen der Berufsorientierung geschaffen worden. Da sind zunächst die Hochschulinformationstage am Gymnasium, an denen sich akademische Bildungsstätten dort vorstellen. Über das Projekt „Studium lohnt“, eine Initiative der Brandenburger Hochschulen, soll die Studierbereitschaft der Gymnasiasten gestärkt werden. Unis, Hochschulen und Fachschulen schicken Vertreter, um den Schülern klarzumachen, welche Chancen sich ihnen durch ein Studium eröffnen. Eingeführt wurden nicht zuletzt Praktika für die Klassen 11 und 12, bei denen die Schüler in akademische Bildungsstätten und auch Unternehmen hineinschnuppern können.
Ein paar Mädchen und Jungen berichteten dem Minister, wie gut ihnen verschiedenen Angebote getan haben. Zwei Mädchen erzählten, sie hätten am Hochschulinformationstag einen sehr guten Eindruck von der Uni Rostock bekommen. Sie seinen zum Tag der offenen Tür hingefahren und wollten dort Biologie bzw. das Lehramt studieren. Ein anderes Mädchen hatte am Hochschultag zur Firma Siemens Kontakt aufgenommen, sich anschließend dort umsehen können und für ein duales Studium entschieden. Ein Junge berichtete stolz, mit Hilfe der Schule sei es ihm gelungen, beim französischen Energieversorger Areva ein Praktikum zu bekommen. Ein zweiter Junge räumte ein, durch den Hochschultag und Praktika seien ihm und seinen Altersgenossen die Augen geöffnet worden, dass sie sich Gedanken um ihre Zukunft machen müssen. Er selbst sei dann zum Tag der offenen Tür der Deutschen Rentenversicherung gefahren.
Minister Holger Rupprecht fasste zusammen: Vor sechs Jahren, als er selbst noch Schulleiter war, habe ein Drittel seiner Abiturienten nicht gewusst, was sie nach der Schule machen wollen. „Viele von euch sind heute deutlich weiter“, sagten er den Schülern, „es ist schön, dass euch hier solche Angebote gemacht werden.“
Anschließend übergab er einen Förderbescheid über 193 000 Euro an die Kinderwelt GmbH, die als Träger die leer stehende Rathenower Kita „Villa Kunterbunt“ übernommen hat, umbauen und zum September wieder neu eröffnen will. Es sei das erste Mal für ihn, bekannte Holger Rupprecht, dass er einen Förderbescheid übergebe, dessen Mittel verwendet werden, um eine Kita wieder zum Leben zu erwecken.
Gerald Siegert, Geschäftsführer der Kinderwelt GmbH, die ihren Sitz in Potsdam hat, teilte mit, dass am 14. Juni Baubeginn in der Kita und zum September alles fertig sein soll. Alle 60 Plätze seien bereits vergeben. Eine Besonderheit der Kindereinrichtung wird sein, dass sie für Schichtarbeiter bis 19.30 Uhr oder gar 20 Uhr geöffnet hat. Das Konzept der Kita soll den Kindern eine bessere Orientierung in ihrer Lebenswelt geben. Funktionsräume werden unter anderem den Bereichen Musik, Sport und bildende Kunst gewidmet. Nicht zu vergessen ist, dass die Kinder dort Mitspracherechte bekommen sollen. Wie es hieß, sollen sie den Speiseplan und künftige Aktivitäten mitbestimmen können.
Am Nachmittag hat der Bildungsminister dann in Nennhausen das Kita-Museum besucht, dort an der Fachtagung „Wie die Kita auf die Schule vorbereitet“ teilgenommen und das Milower Jugendparlament getroffen. (Von Bernd Geske)
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