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Musikschule, Bürgelschule und Jahngymnasium begeisterten mit „Rammstein trifft Schubert“
MAZ vom 31.05.2010
RATHENOW - Es gibt Konzerte, die sind irgendwie anders, irgendwie besser als andere. So wie das am Samstag in der Aula der Weinbergschule. Die Musikschule Rathenow, die Gesamtschule Bruno H. Bürgel und das Gymnasium Friedrich Ludwig Jahn hatten gemeinsam ein Projekt mit dem Namen „Wahr Schein (L) Ich – Rammstein trifft Schubert“ auf die Beine gestellt und das Publikum tobte vor Begeisterung.
Dabei begann das Konzert ziemlich chaotisch. Schon wenige Minuten nach Öffnung der Aula für das Publikum waren alle Plätze besetzt und noch immer wollten viele Leute hinein. Zusätzliche Stühle wurden hereingeschafft, doch die Aula platzte aus allen Nähten. Einige mussten mit Stehplätzen vorlieb nehmen, andere sahen sich das Konzert vom Foyer aus an – extra dafür verzichtete man auf die Schließung der Aulatüren. Was war so besonders an diesem Konzert? Die ungewöhnliche Kombination von Rammstein-Musik mit klassischen Stücken. Da passte etwas zusammen, das sonst schwer zusammenpasst. Eine Polarisation – Jugendkultur trifft Erwachsenenkultur. Eine Reise, wenn man so will, eine Reise zwischen den Kulturen.
In diesem Sinn hieß auch das erste Stück „Reise, Reise“. Der düstere Rammstein-Hit unterstützt durch Orchester, Chor und den Gesangsstimmen von Michael Hoeft und Konstantin Schroeder. Drohend, düster, kraftvoll. Ganz in Rammstein-Manier, Till Lindemann ließ grüßen.
Dann der totale Gegensatz. Ein Stück aus der „Französischen Suite“ Johann Sebastian Bachs, gespielt von Ethel Belinski auf dem Klavier. Sanfte Klänge beruhigten die eben noch rockaufgepeitschte Atmosphäre. Rammsteins „Morgenstern“ zwischen Franz Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ und „Der Zwerg“. In gleichmäßigem Wechsel traf Brachial-Rock auf Klassik. Nicht nur Schubert begegnete Rammstein an diesem Abend. Ein sehr beeindruckendes Stück war Howard Shores „May it Be“ aus der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“. Gesungen von Justine Schammler mit Orchester-, Band- und Chorbegleitung ein echter „Gänsehaut-Moment“. „Wahr Schein (L) Ich“ war ein Konzertereignis, wofür sich sicher nicht so schnell etwas Vergleichbares findet.
Die ungewöhnliche Idee schlug voll ein in der überfüllten Aula. Gern wäre man damit in einen größeren Raum gegangen, in den Theatersaal im Kulturzentrum etwa. Doch der war an diesem Tag ausgebucht und das Konzert konnte nur an diesem Termin stattfinden – schließlich stehen die Abi-Prüfungen vor der Tür.
70 Minuten lang traf Rammstein auf Klassiker. 70 Minuten, in denen die Luft in der Aula allmählich zum Schneiden dick wurde. 70 Minuten, in denen alle Mitwirkenden unbeeindruckt davon musikalisch und schauspielerisch große Leistungen zeigten. Natürlich gab es noch eine Zugabe und natürlich wünschten sich viele Zuhörer, dieses fantastische Konzert noch einmal zu erleben. Eine ungewöhnliche Idee und ihre perfekte Umsetzung, das war „“Wahr Schein (L) Ich“. (Von Dirk Guderjan)
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