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Hoffnung auf viele Rückkehrer nach dem Studium

Abiturienten haben wichtige Etappe der Bildungsreise gemeistert Schule Rückblick auf eine turbulente Zeit am Rathenower Jahngymnasium

MAZ vom 06.07.2011

RATHENOW Am 25. Juni 2011 erhielten 69 Abiturienten in einer Feierstunde umrahmt vom Schulchor und der städtischen Musikschule im Kreiskulturzentrum als 17. Jahrgang des Jahngymnasiums ihre Reifezeugnisse. Es war ein Abschied, der Anlass bot, innezuhalten und ein wenig über die nun hinter den Absolventen liegenden 12 bzw. 13 Jahre nachzudenken.

Eingeschult am 28. August 1998 in Grundschulen, die erst wenige Jahre existierten, haben die Schüler bis zum Abitur über 13 850 Unterrichtsstunden erlebt. In dieser Zeit hat sich in der Schule vieles verändert. Dachten damals alle noch, dass der nächste wichtige Schritt erst mit dem Übergang zur 7. Klasse fällig sei, wurden sie eines Besseren belehrt, und 25 Schülerinnen und Schüler wechselten bereits 2003 zu uns in die 5. Klasse, die Schnellläuferklasse. Die übrigen folgten am 9. August 2004 und begannen unter den neugierigen Blicken der älteren Schüler ihre Laufbahn am Jahngymnasium.

Rückblickend sehen einige die schulische Laufbahn eher als gemächlichen Spaziergang auf einem Wanderweg an. Die meisten empfanden ihn jedoch sicher hektischer, eher wie eine Fahrt auf der Autobahn. Lehrer und Eltern hatten eine mehrfache Funktion. Sie halfen, vergleichbar mit Verkehrsschildern, sich zu orientieren, spielten die Rolle des Beifahrers, der mit Hilfe der Landkarte den Weg weist. Sie schützten ähnlich den Leitplanken und Sicherheitsgurten, trieben aber gleichzeitig zur Eile an.

Im Laufe der Jahre traten die Eltern als unmittelbare Helfer im Schulalltag immer weiter in den Hintergrund. Je älter die Schüler wurden, desto angenehmer wurde ihnen, wenn statt der Eltern Mitschüler die übrigen Plätze im Fahrzeug besetzten, nette Reisebegleiter waren und den Schulalltag mitgestalteten. Gemeinsam sorgten sie für frohsinnige Abwechslung und konnten sich Hilfe und Unterstützung gewähren.

Die Eltern haben bis zum heutigen Tag eine nicht zu unterschätzende Leistung vollbracht. Im Laufe der Zeit waren die Kinder gewiss häufiger anderer Meinung als ihre Eltern, konnten oder wollten deren Ansichten nicht verstehen. Aber sie werden die Unterstützung ihres Elternhauses sicher noch länger in Anspruch nehmen müssen.

Die Erinnerungen der ehemaligen Klassenlehrer/-innen Frau Hacke, Frau Kluth, Herr Bohnstedt und Herr Hoffmann sind durchaus positiv ausgefallen. Besondere Klassenfahrten wie ein Segeltörn auf dem Ijsselmeer oder die Schüleraustausche mit unseren Partnerschulen in Utrecht, Kutna Hora oder Strasbourg waren einige Höhepunkte in der Sek I. Viele Rathenower werden sich noch an die Protestaktionen erinnern, die die Abschiebung der Familie einer Mitschülerin nach Kamerun verhindern sollten.

Der bilinguale Methodenkurs wurde in unserem Hause speziell für die Sek. II entwickelt, weil es nicht gelang, einen weiteren Lehrer für den bilingualen Unterricht einzustellen. So hatten alle Schülerinnen und Schüler aus der B-Klasse die Chance, bis zum Abitur weiter an diesem Unterrichtsangebot teilzuhaben. Sandra Genzel und Franziska Berner nutzten diese besonders intensiv und legten in Chemie bzw. Politischer Bildung eine zusätzliche mündliche Prüfung in englischer Sprache ab. Dafür erhielten sie mit ihrem Abiturzeugnis eine besondere Bescheinigung des Jahngymnasiums über ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet.

Der letzte war wohl der unangenehmste Abschnitt der Fahrt auf der Autobahn. Kurz vor dem Ziel kam nämlich der Abiturtunnel. Kein Blick auf die schöne Landschaft rechts und links, volle Konzentration war gefragt. Als Schüler konnte man sich keine Ruhepause gönnen, musste ständig das Licht am Ende des Tunnels suchen, um es im Visier zu haben. Keinesfalls durfte man dieses ersehnte Licht mit dem der Scheinwerfer des Gegenverkehrs verwechseln. Eine solche Fehlorientierung hätte schließlich eine Katastrophe bedeutet. Aber 69 Abiturientinnen und Abiturienten haben die Fahrt durch den Tunnel gemeistert, das Abi geschafft.

Sandra Genzel erreichte mit einem Durchschnitt von 1,0 das beste Ergebnis. Sie erhielt als Anerkennung eine Urkunde der Bildungsminsterin des Landes Brandenburg, Frau Martina Münch. Hervorragend sind auch die Durchschnitte von Madleen Peter mit 1,2 und Lisa-Marie Tix mit 1,6. Insgesamt erreichten 19 Schüler einen Durchschnitt besser als 2,0.

Außerschulisch engagierten sich Jana Bielke und Benjamin Hartmann als Schülersprecher und in der Schulkonferenz der Schule sowie Frederic Thiele, Stefan Witzak und Janina Pomplun im Schulchor. Viele Schülerinnen und Schüler sorgten durch ihre Teilnahme an den Wettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“ und der Kreisolympiade für das sportliche Ansehen unserer Schule im Havelland.

Wir gratulieren allen Abiturientinnen und Abiturienten ganz herzlich und wünschen ihnen, dass sie die Autobahn nicht nur benutzen, um Rathenow so schnell wie möglich zu verlassen und mal zu Besuch zu kommen, sondern auch dazu, nach dem Studium heimzukehren und hier sesshaft zu werden. Viel Erfolg und alles Gute im persönlichen Leben!

Die Autorin ist Schulleiterin des Jahngymnasiums Rathenow.

Barbara Kreft

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