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Doppelte Mathe-Freude

Jahngymnasium und Jahngrundschule kooperieren in der Begabtenförderung

MAZ Westhavelländer vom 17.09.2011

Es hat klein angefangen und soll zu einem Bildungsmodell werden, das es im Westhavelland so noch nicht gegeben hat. Eigentlich ist es ja jetzt schon so. Die Jahngrundschule und das Jahngymnasium haben bereits drei Viertel einer Kette von Arbeitsgemeinschaften aufgebaut, in denen ihre Mathe-Begabten lückenlos von der 2. bis zur 10. Klasse gefördert werden.

Was fehlt, sind lediglich noch genug Gymnasiasten aus Klasse 8 bis 10, damit eine AG sich lohnt. Bislang gibt es in diesem Altersbereich nur einen einzigen Interessenten. Es ging los, als Frank Gens, Leiter der Jahngrundschule, 2009 zwischenzeitlich einmal keine Zeit mehr dafür fand, eine Mathe-AG zu leiten. Das sprach sich herum bei seinen Schülern. Deshalb berichtete Jan-Eric Hellenberg (jetzt zehn Jahre), der in dem Fach als Hochbegabter gilt, damals seinem Opa Harald Rawolle von dem Problem. Das motivierte den Großvater (heute 64 Jahre), der promovierter Betriebswirtschaftler ist, dazu, für seinen Enkel und weitere begabte Kinder in der Grundschule eine Mathe-AG zu übernehmen. Und wie Schulleiter Frank Gens berichtet, hat sich Harald Rawolle in kurzer Zeit einen dicken Fundus an Fachunterlagen angeschafft.
Weil sein Enkel 2010 in die Leistungs- und Begabungsklasse 5 L des Jahngymnasiums gewechselt hat, ist auch sein Opa gleich mit umgezogen und hat dort eine Mathe-AG für die Klassen 5 bis 7 aufgelegt. Weil ihm das noch nicht ausreichend schien, hat er seinen einstigen Schulkameraden Peter Niemann, einen Dr.-Ingenieur, der lange bei Honeywell tätig war, dafür gewonnen, für eine Mathe-AG der Klassen 8 bis 10 zur Verfügung zu stehen. „Ich meine, es ist sehr wichtig, auch Begabte zu fördern“, hat Harald Rawolle dieser Zeitung gesagt. Mit einer Reihe von Arbeitsgemeinschaften lasse sich das durchgängig verwirklichen.

Man muss dazu wissen, dass in den AG’s keine Schulmathematik aufgearbeitet wird. Es geht darum, die Schüler auf die einschlägigen drei Mathe-Wettbewerbe vorzubereiten und dabei gut abzuschneiden: Känguru, Pangea und Mathe-Olympiade geben das Aufgabenspektrum vor. Schüler von Jahngrundschule und Jahngymnasium haben bei diesen Wettbewerben schon diverse gute Plätze erreicht. Der zweite Rang von Jan-Erik Hellenberg beim Pangea-Finale der Bundesrepublik im Dezember 2010 soll als Beispiel genügen.

Anke Koch, die stellvertretende Schulleiterin des Jahngymnasiums, hat darauf hingewiesen, dass es Mathe-Förderunterricht in ihrer Schule natürlich gibt. Für Arbeitsgemeinschaften aber, die Mathe-Begabungen im außerschulischen Bereich fördern, seien keine Lehrerstunden vorhanden. Sie sei sehr froh, so Anke Koch, dass Herr Rawolle und Herr Niemann an dieser Stelle ansetzen.
Harald Rawolle will sogar das gesamte Mathe-Wettbewerbsleben im Gymnasium ankurbeln. Er will Schüler gewinnen, die anderen Schülern helfen, jeden Monat eine Knobelaufgabe für alle veröffentlichen und sonstige Kontakte ermöglichen.

Bleibt nur noch zu berichten, dass es natürlich auch in der Jahngrundschule jetzt noch zwei Mathe-AG’s gibt. Schulleiter Frank Gens hat außerdem veranlasst, dass vier seiner besten Sechstklässler mal erproben, ob ihnen die Teilnahme an der AG im Gymnasium etwas gibt. Leicht wird das für sie nicht. Aber wenn es klappt, geben sie ein tolles Beispiel für schulübergreifende Mathe-Freude ab. (Von Bernd Geske)

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