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Seit 15 Jahren gibt es im Jahngymnasium bilingualen Unterricht / Die zweisprachigen Klassen sind gefragt
MAZ Westhavelländer vom 20.12.2012
RATHENOW - Übermorgen sind Ferien. Zeit zum Ausspannen für Schüler und Lehrer. Wenn im nächsten Jahr der Unterricht dann wieder beginnt, müssen sich alle Mädchen und Jungen der 6. Klassen entscheiden, zu welcher weiterführenden Schule sie wollen. Wer Englisch besonders mag und auch sonst gute Noten hat, findet im Jahngymnasium ein interessantes Angebot. Seit nunmehr 15 Jahren gibt es dort den bilingualen (zweisprachigen) Unterricht. Kurz zusammengefasst bedeutet das: In Klasse 7 und 8 gibt es erweiterten Englischunterricht, in Klasse 9 und 10 wird Geografie auf Englisch gegeben und in Klasse 11 und 12 gibt es einen Seminarkurs Englisch.
Das Konzept des Jahngymnasiums sieht pro Jahrgang eine bilinguale Klasse vor. Eingeschult werden dort außerdem stets zwei weitere, normale 7. Klassen. Außerdem gibt es noch in jeder Stufe eine Leistungs- und Begabungsklasse (LuBK), deren Mädchen und Jungen bereits zur 5. Klasse ans Gymnasium kommen.
„Der bilinguale Unterricht ist für uns eine Erfolgsgeschichte“, sagt Schulleiterin Anke Koch, „wir sind stolz darauf.“ Es habe sich gezeigt, dass die Schüler der bilingualen Klassen auch in den anderen Fächern leistungsstark sind. In diesem Jahr beim Abitur beispielsweise, so berichtet Anke Koch, seien von den insgesamt 23 Schülern mit einem Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,4 immerhin zwölf aus bilingualen Klassen gewesen. Nicht zu vergessen: Das Jahngymnasium ist dieses Jahr im Leistungsvergleich aller Gymnasien des Landes auf Platz 6 gekommen. „Die Schüler der bilingualen Klassen sind oft besonders motiviert“, sagt Englischlehrerin Silke Kluth, „weil sie freiwillig zusätzliche Unterrichtsstunden auf sich nehmen.“ Mit 29 Schülern sei ihre eigene Klasse, die 9b, voll belegt, erzählt sie. Auch das sei typisch für bilinguale Klassen. Ihre Mädchen und Jungen haben außerhalb des Unterrichts noch einen bilingualen Theaterabend „Stories from the Wild West“ für Eltern und Schulleitung auf die Beine gestellt, der sehr gut angekommen ist.
Als zwei ihrer Besten in Englisch stellt Silke Kluth die 15-jährige Maja-Felicia Kristan und die 14-jährige Lilian-June Genzel vor. Beim letzten europaweiten Englischwettbewerb „The Big Challenge“ kam Maja-Felicia in ihrer Schule auf Platz 1, im Land Brandenburg auf Platz 19 und auf die ganze Bundesrepublik mit über 31 000 Teilnehmern bezogen auf Platz 519. Lilian-June kam in der Schule auf Platz 2, im Land auf Platz 21 und in der Republik auf Platz 583.
„Ich war schon immer total interessiert an Englisch“, hat Maja-Felicia Kristan gesagt. Ihre vier Jahre ältere Schwester sei schon in eine bilinguale Klasse gegangen, da habe sie das auch gewollt. Nun verfüge sie über beste Voraussetzungen, um im Ausland zu studieren. Irland könne sie sich gut vorstellen, arbeiten würde sie später möglicherweise gern im Bildungsbereich.
„Schon als ich ganz klein war, hat mir Englisch viel Spaß gemacht“, blickt Lilian-June Genzel zurück. Das liege wohl daran, dass ihre Mutter in Kitas als frühkindliche Fremdsprachenerzieherin tätig sei. Gutes Englisch könne man in fast allen Berufen gebrauchen. Sie könne sich vorstellen, später einmal im Bereich der Diplomatie zu arbeiten.
Beide Mädchen haben in diesem Jahr beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen in Hermannswerder für ihre Leistungen jeweils einen 3. Landespreis erhalten. Beide bezeichnen das als ihren bisher größten Erfolg in diesem Fach. „Ich kann bilingualen Unterricht auf jeden Fall empfehlen“, stellt Lilian-June fest und Maja-Felicia sagt: „Und dazu kommt noch, dass in unserer Klasse das Klima sehr angenehm ist.“
Beim „Unterricht zum Anfassen“ am 7. November, erzählt Anke Koch, seien bereits 25 Mädchen und Jungen da gewesen, die sich für die neue bilinguale Klasse interessieren. Die Nachfrage sei also groß, registriert die Schulleiterin. Das finde sie gut, weil es sich lohne, in eine bilinguale Klasse zu gehen. (Von Bernd Geske)
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