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Die Mark Online vom 22.02.2013
Rathenow (MOZ) Eine sinnvolle und ausdrucksstarke Betonung, eine klare Aussprache und ein zügiges, aber nicht zu schnelles Lesetempo - spannendes Vorlesen ist gar nicht mal so einfach. Einer, der das ziemlich gut beherrscht ist Tjard Hartwig. Er hat den Regionalentscheid am Mittwoch im Vorlesewettbewerb gewonnen.
Aufregung liegt in der Luft der Stadtbibliothek, einige Schüler sehen verschlafen aus, entweder haben sie noch bis in die Puppen in ihrem Buch gelesen oder sich vor Aufregung im Bett gewälzt. Sie alle haben ihr Buch aufgeschlagen und murmeln ein letztes Mal die Sätze vor sich hin, bevor Heike Staedler-Balke stellvertretende Bibliotheksleiterin die ersten vier Vorleser nach vorne bittet. Es sind insgesamt 13 Schüler aus dem Westhavelland, vier mehr als im vergangenen Jahr.
Jasmin Große von der Grundschule "Am Dachsberg" in Premnitz muss als Erste ran. Sie liest aus einem Buch von Marlene Jablonski: Pferde, Freunde, Liebesglück. Es ist mucksmäuschenstill. Die 7-köpfige Jury spitzt ihre Ohren und macht Kreuze auf einem Blatt, nimmt Notizen vor. Sie achtet auf Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis. Jasmin Große hat drei Minuten Zeit. Als sie ihre Passage beendet, klatschen Eltern und Schüler, Jasmin lächelt und ist sichtlich erleichtert. Dann folgt Tjard Hartwig, der seinen Lieblingsschmöker "Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth" vorstellt und eine spannende Textstelle vorliest. Percy kämpft gegen den Riesen Antaios. Es ist eine actionreiche Szene mit viel wörtlicher Rede. Danach liest Paul Huhke aus "Gregs Tagebuch 7 - dumm gelaufen". In der Textstelle kämpfen die Schulsprecher an Gregs Schule darum, dass es besseres Klopapier gibt, schließlich haben die Lehrer mehr Komfort und benutzen vierlagige Rollen. Viel schmunzeln musste die Jury bei solch einem Thema.
In einem zweiten Teil mussten die Schüler noch aus einem ihnen unbekannten Buch "Oran-Utahs klaut man nicht" vorlesen - was für einige Kinder eine größere Hürde ist, andere dagegen gut beherrschten. Tjard Hartwig konnte die Jury mit seiner Vorleseleistung überzeugen. Er hätte nicht gedacht, dass das mit dem Sieg was wird. Vor einer Woche hat er angefangen, jeden zweiten Tag seiner Mutter vorzulesen. Der Deutschlehrer hat noch Verbesserungstipps gegeben. Der 12-jährige Schüler erzählt, dass er schon in der zweiten Klasse sein erstes Buch gelesen hat. Momentan verschlingt der Rathenower das Buch "Fear Street" des amerikanischen Jugendbuchautors Robert L. Stine. Tjards nächste Station ist der Landesvorentscheid Brandenburg-West.
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