Schüler machen Aufstand

MAZ Westhavelländer vom 30.01.2013

Von Frank Bürstenbinder

RATHENOW/ZIESAR Arne Nickel möchte mal Medizin studieren. Aber weil er auch mittelalterliche Geschichte „spannend und interessant“ findet, beschäftigt sich der 16-Jährige gerade mit dem Slawenaufstand.

Der begann im Jahr 983 östlich der Elbe und stoppte für die nächsten 200 Jahre die deutsche Ostsiedlung. Was da alles genau passierte ist Thema einer neuen Sonderausstellung in der Bischofsresidenz Ziesar, die im Juni eröffnet werden soll.

Ausstellungsmacher sind diesmal keine Historiker, Studenten und Designer. 20 Elftklässler des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums in Rathenow haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein dramatisches Kapitel deutscher und slawischer Geschichte in vier Räumen der Burg erlebbar zu machen. „Kein leichtes Thema, aber lösbar“, findet Ziesars Museumsleiter Clemens Bergstedt. Er empfing die Rathenower Gymnasiasten in dieser Woche zu einem Workshop.

Gemeinsam wurde diskutiert, wie die Konzeption für die Ausstellung aussehen könnte. Was passt in welchen Raum, damit es gut präsentiert ist? Welche Themen sind wichtig für eine Ausstellung? Wie weckt man die Neugier der Besucher, damit sie am Ende auch wirklich kommen?

Hinter dem ungewöhnlichen Projekt steckt ein berufsorientierter Seminarkurs, wie er in den elften Klassen Standard ist. „Dabei lernen die Schüler die wissenschaftliche Herangehensweise praktischer Arbeit kennen“, sagt Geschichtslehrer Udo Geiseler. Dass der Aufbau einer Museumsausstellung eine gute Vorbereitung aufs Studium sein könnte, war eine gemeinsame Idee von Geiseler und Bergstedt, die sich beide schon seit ihrer Studienzeit kennen.

Seit einem halben Jahr schon beschäftigen sich die Rathenower Gymnasiasten mit dem Slawenaufstand. Sie besuchten unter anderem auch die Ausstellung „Otto der Große“ in Magdeburg. Nach Ziesar, so bekräftigten sie nun, werden sie noch öfter fahren.