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Besuch im Kanzleramt gibt hautnahen Einblick in das Reich der Kanzlerin
havelland.lokiweb.de vom 17.02.2014
Rathenow / Berlin - Das hat sich bestimmt jeder schon mal überlegt: Was würde ich alles machen und verändern, wenn ich auch nur einen Tag an der Macht wäre? Doch mit solchen Privilegien kommen auch Pflichten – Kabinettssitzungen und Pressetermine sind da nur die Spitze des Eisberges. Die Kurse Politischer Bildung der 11. Klassen des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Rathenow konnten mit einem Besuch im Kanzleramt einen hautnahen Einblick in das Reich der Kanzlerin und dessen Arbeitsatmosphäre werfen.
Mit seinen 36 Metern ist das Kanzleramt um 19 Meter kleiner als der Bundestag, auf den man von nahezu jedem Fenster aus einen prachtvollen Blick hat. Die Schweizer Botschaft ist nur einen Steinwurf entfernt, und auch der Fernsehturm ist aus einigen Winkeln des Hauses zu bewundern. Im Jahre 2001 erst wurde das Amt im Regierungsviertel Berlins, ein historisch beladener Ort, bezogen. Denn auch während der Teilung Deutschlands wurden die betroffenen Gebiete im Falle einer Wiedervereinigung für eine spätere Regierung freigehalten. Ebenso das zuerst verwirrende Kunstwerk im Ehrenhof von Eduardo Chillida bezieht sich auf jenes Thema. Je nach Blickwinkel offenbart es entweder zwei ineinander verworrene, einzelne Teile oder ein Gesamtwerk; fest miteinander verbunden, wie es auch Deutschland heute ist.
Doch hat das Kanzleramt auch in seinen inneren Räumen einiges zu bieten. Der allgemein größte Raum des Hauses, der Festsaal, dient dem Empfang von Staatsgästen. Für das leibliche Wohl sorgt hier sogar ein gesonderter Koch, der auch die leider nicht anwesende Kanzlerin Angela Merkel versorgt. Die eigentlich zu erwartende geschlossene Kabinettssitzung wurde an jenem Mittwochvormittag nämlich in Meseburg vollzogen, was einen kurzen Blick in den Kabinettsaal erlaubte. Hier werden unter anderem in einer straffen Tagesordnung Gesetzesentwürfe diskutiert und an den Bundestag weitergegeben. Interessant zu wissen: Je jünger ein Ministerium ist, desto weiter entfernt sitzt der jeweilige Bundesminister von der Kanzlerin im Kabinett. Einen kleinen Lacher bescherten die nahezu antike Telefonkabine und eine Flaschenpost, welche wohl früher benutzt wurde, um geheime Informationen abhörsicher zu transportieren. Vielleicht wäre dies eine revolutionäre Idee für unsere heutigen Auseinandersetzungen?
Nach einem weiteren kleinen Exkurs in die Kunst des Kanzleramtes, unter anderem die Portraitreihe der ehemaligen Bundeskanzler, folgte ein kurzer Besuch in der Pressezone. Hier ist es so geregelt, dass Frau Merkel ein Statement abgibt und die Journalisten Fragen allein zu jener Aussage aufwerfen dürfen. Auch die Presse ist im Berliner Gebiet der Gewaltenteilung vertreten und lässt damit die Idee der vierten Gewalt, der Medien, in einem ganz anderen Blickwinkel erscheinen.
Selbstverständlich wurde auch ein Blick auf eine Auswahl der Staatsgeschenke geworfen, wobei eines bedeutender und erstaunlicher ist als das nächste. Darunter befindet sich zum Beispiel eine Erstausgabe Marie Curies Buch "Radioactivité", in dem sie ihre Studien über die Radioaktivität darlegt; ein Geschenk von François Fillon, Premierminister Frankreichs bis 2012, an Angela Merkel.
So lässt sich zusammenfassen, dass ein Schulausflug nicht einfach nur lehrreich ist, sondern die Thematik greifbar und erlebbar macht. Die Politikkurse des Jahngymnasiums werden sicherlich noch lange von diesem Tag profitieren.
(Denise Jäkel, Jahngymnasium)
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