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Zwei Musikschulen und eine bühnenreife Leistung

Jugendliche zeigen das Stück "Tessi gemobbt"

Foto: U. Hoffmann
„Platz da, jetzt komm ich!“ Das ist Joseys Motto. Die Sängerin der Schulband ist der „angebetete Star“, bei allen Freundinnen der Klasse 10 b überaus beliebt. Dann kommt eine Neue in die Klasse, die zurückhaltende Tessi (Lea Gumz). Sie wird gemobbt. Damit greifen die Rathenower Musikschulen ein sehr aktuelles Thema auf. Foto: U. Hoffmann

MAZ Havelland vom 09.09.2014

Ein Musical, wie es aktueller nicht sein könnte, führten am vergangenen Wochenende die Schüler der Städtischen Musikschule Rathenow und der Musik- und Kunstschule Havelland auf. In "Tessi gemobbt" wurde das Thema Mobbing in der Schule aufgegriffen und die „Standing Ovations“ am Ende des Stücks zeigten wie gut es bei den Zuschauern ankam.

Rathenow. „Platz da, jetzt komm ich!“ Das ist Joseys Motto. Die Sängerin der Schulband ist der „angebetete Star“, bei allen Freundinnen der Klasse 10 b überaus beliebt. Dann kommt eine Neue in die Klasse, die zurückhaltende Tessi (Lea Gumz). In Mira (Anna-Laura Zick) findet sie schnell eine Freundin. Die ständigen Starallüren ihrer Sängerin nerven die Bandmitglieder. Und deswegen kommt es auch noch zum Streit zwischen Josey und Gitarrist Danny (Gideon Jassmann), die ein Paar sind. Beide trennen sich und die Band von ihrer bisherigen Sängerin.

Zur Bandprobe bringt Mira Tessi mit, die selbst Songs schreibt und eine tolle Stimme hat. Nachdem sie die neue Sängerin wird, kann das Josey nicht ertragen und beginnt mit ihren Freundinnen Tessi mit dem Handy in Sozialen Netzwerken zu mobben. Als Josey auch noch den Computer-Nerd der Klasse, Louis (Toni Geißler), überreden kann, ein falsches Profil von Tessi im sozialen Netzwerk „Facelook“ zu erstellen, in dem allerhand Negatives über die Klassenkameraden gepostet wird, hat Tessi schließlich die gesamte Klasse gegen sich und möchte nicht weiter leben. Der Geist ihres verstorbenen Vaters rettet Tessi. Zum Finale singen Josey und Tessi beim Bandwettbewerb in der Schulband. „Ich möchte etwas daraus lernen, sonst hat das alles keinen Sinn gehabt“, sagt Mira im Gespräch mit Lehrerin Schulz, indem sich die Mitschüler aussprechen. „Nichts kann ein ehrliches Gespräch ersetzen.“ Nicht die Mitschüler der 10 b sehen am Ende des zweistündigen Musicals „Tessi gemobbt!“ ihre Fehler ein. Am Ende des Stücks verlesen Lisa-Marie Becher und Sandra Günther einen Text, den sie selbst verfasst haben. „Anfangs dachten wir, dass das Thema Mobbing schon oft behandelt wurde und wir waren uns nicht sicher, dass es sich für eine coole Bühnenshow eignet“, so Lisa-Marie. „Aber wir haben doch ziemlich schnell erkannt, dass es ein wichtiges Thema ist“ Und weiter: „Jeder von uns hat sich schon einmal in einer ähnlichen Situation wiedergefunden, in der einem echt harte und unfaire Sachen an den Kopf geworfen wurden.“

Das Musical wurde am Freitag, Samstag und Sonntag im Kulturzentrum Rathenow gezeigt. Wieder ist es eine Kooperation zwischen der Städtischen Musikschule Rathenow und der Musik- und Kunstschule Havelland. Schon die Schülervorstellung am Freitag war ausverkauft. Und auch die Reihen zu den Abendvorstellungen waren gut besetzt. Das Musical (Buch und Songtexte Niels Fölster, Komposition Niels Fölster und Zoltan Tombor, Regie Claus Stahnke) war vor allem durch große Gesangs- und Tanzszenen geprägt. Dafür gab es begeisterten Zwischenapplaus und zum Finale „Standing Ovations“. Die Songtexte haben die Geschichte des Musicals, auch ohne große Spielszenen sehr gut trans portiert. „Man hat gemerkt, welchen Schub das einwöchige Trainingslager in der letzten Ferienwoche für die Leistung der Schüler gebracht hat“, sagt Schauspielcouch Claus Stahnke. So überzeugte auch Lea Gumz als Tessi durch ihr ausdrucksstarkes, natürliches Spiel. Besonders in den schwierigen Monologstellen. Und ihre Gesangsstimme war toll. Lea hat erstmals in der letzten Musicalproduktion der Musical-Gala mitgespielt. „Ich würde gern weitermachen“, sagt Lea, die seit einem Jahr im Chor des Jahn-Gymnasiums singt. „Ich könnte mit vorstellen, später etwas einen künstlerischen Beruf zu ergreifen, vielleicht Musicaldarstellerin. Elisa Kostka (Josey) hat schon in mehreren Musikschulmusicals mitgespielt. Auch sie zeigte eine gereifte Leistung. Diese Steigerung in ihrer Ausdruckskraft zeigten auch die Schüler, die teilweise im Grundschulalter erstmals in den Musikschulmusicals mitspielten.

Von Uwe Hoffmann

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