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Im Theaterkeller wächst ein Wald

Kinder eines Volkshochschulkurses malen ein Bühnenbild für Gymnasiasten

Quelle: C. Schmidt
Lotti (l.) und Jule malen mit Eifer Pilze, Frösche und Igel in den Wald. Quelle: C. Schmidt

MAZ Havelland vom 10.06.2014

Sieben malbegeisterte Mädchen und Jungen gestalten das Bühnenbild für Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Das Stück werden die jetzigen Elftklässler des Jahngymnasiums Anfang nächsten Jahres aufführen. Ihre Lehrerin Ute Arndt ist Mitglied im Rathenower Künstlerkreis und hatte gemeinsam mit Maler Michael Student die Idee, die Gymnasiasten zu unterstützen.

Rathenow. „Herr Student, darf ich den Pilz rosa malen?“ Die zehnjährige Lotti kniet auf dem Boden im Theaterkeller des Jahngymnasiums vor einer riesigen Leinwand, in der Hand einen Pinsel. Neben ihr hockt ihre Freundin Jule und zwischen den beiden Mädchen liegt eine Palette mit bunten Farben. Es ist Freitagnachmittag, Zeit die Schulmappe in die Ecke zu werfen und die Sonne zu genießen. Lotti und Jule aber haben eine Mission und deshalb muss die Sonne noch ein bisschen warten. Gemeinsam mit sechs weiteren malbegeisterten Mädchen und Jungen gestalten sie das Bühnenbild für Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“.

Das Stück werden die jetzigen Elftklässler des Jahngymnasiums Anfang nächsten Jahres aufführen. Ihre Lehrerin Ute Arndt ist Mitglied im Rathenower Künstlerkreis und hatte gemeinsam mit Maler Michael Student die Idee, die Gymnasiasten zu unterstützen und zugleich ein großes Gemeinschaftsprojekt auf die Beine zu stellen. Genau die richtige Aufgabe für die jungen Nachwuchskünstler aus Students Volkshochschulkurs. Die waren sofort begeistert, konnten sich aber erst nicht so recht vorstellen, wie sie ein Bühnenbild für den Sommernachtstraum umsetzen sollen. „Sie standen alle vor der weißen Wand, jeder bekam von mir Kreide in die Hand und durfte sich in einer Ecke kreativ auslassen. So entstand nach und nach das Bild“, erinnert sich Student. Inzwischen ist ein dichter Feenwald gewachsen mit Schmetterlingen, einem Igelpärchen, sogar einen Frosch der Trompete spielt haben die Mädchen und Jungen auf das große Tuch gepinselt. Am rechten Rand ist das Fenster eines Wirtshauses zu sehen. Daran haben vor allem Rudolph und Andreas gearbeitet. Beide besuchen seit mehreren Jahren den Malkurs von Michael Student an der Volkshochschule. Andreas ist von Anfang an dabei. Seit mittlerweile fünf Jahren lässt sich der Zwölftklässler den richtigen Pinselstrich von Student beibringen.

Nicht nur die Schüler scheinen sich wohl zu fühlen, auch dem Künstler selbst bringt der Kurs viel Freude. Ohne Umschweife gesteht Student, dass ihm das Malen mit den Kindern besonders viel Spaß macht, denn auf seine Jüngsten könne er sich verlassen. Mit ein Grund dafür, warum er so gern mit ihnen zusammenarbeitet. „Jeder hat seine Stärken und Schwächen, auf diese muss man sich einlassen“, so der Künstler, der sich auch in der Rolle des Lehrers recht wohl zu fühlen scheint. Allerdings hält Student wenig von übertriebenem Autoritätsgebaren. Viel Freiraum sei wichtig. Schließlich will er nicht der Kreativität seiner Schüler im Wege stehen. Hinweise und Tipps gehören natürlich dazu und die Kunst, den Schüler in schwachen Momenten zu motivieren. Das gelingt Student. Mit dem vorläufigen Ergebnis sind die Elftklässler sehr zufrieden. „Wir müssen zusehen, dass unser Stück ansprechend und unterhaltsam ist und sich das Publikum nicht am Bühnenbild festguckt“, lobt Ute Arndt das sechs mal drei Meter große Bühnenbild. Eine Schnittstelle zwischen Theater und Malerei und zwischen den Bildungseinrichtungen. Ute Arndt und Michael Student bringen die Künste und die Schulen zusammen.

Von Christin Schmidt

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