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Bei Familie Genzel geht es international zu

Zu Gast in Malaysia, nun Besuch aus Russland

Foto: C. Schmidt
Wieder vereint in Rathenow: Lilian Genzel mit ihrer Gastschwester Julia aus Russland und Nesthäkchen Laurentine. Foto: C. Schmidt

MAZ Havelland vom 16.08.2014

Alltag bei Familie Genzel: Tochter Lilian ist zurück von ihrem dreimonatigen Aufenthalt bei Gastschwester Zam in Malaysia. Julia, die vor zwei Jahren als Austauschschülerin nach Rathenow kam, ist gerade aus Moskau eingeflogen, um ihre Gastfamilie zu besuchen. Und in wenigen Wochen trifft auch Daniel aus Belgien ein.

Rathenow. Bei Familie Genzel kehrt wieder der normale Alltag ein. Das heißt, das Haus ist wieder voll. Tochter Lilian ist zurück von ihrem dreimonatigen Aufenthalt bei Gastschwester Zam in Malaysia. Julia, die vor zwei Jahren als Austauschschülerin nach Rathenow kam, ist gerade aus Moskau eingeflogen, um ihre Gastfamilie zu besuchen. Und in wenigen Wochen trifft auch Daniel aus Belgien ein.

Der 17-Jährige möchte ebenfalls ein Jahr in Deutschland leben, um Land und Leute kennen zu lernen. Was ihn erwartet, ist ein spannendes Jahr und die beste Gastfamilie, die man sich vorstellen kann. Das zumindest sagt Julia. Die 19-jährige studiert zurzeit Finanzwissenschaften in Moskau. Von 2011 bis 2012 lebte sie bei den Genzels und besuchte das Jahngymnasium. Bis heute pflegt sie einen engen Kontakt zu ihrer Gastfamilie. Die sie nun über den Sommer besucht. Drei Wochen will sie bleiben und vor allem eines, ihre Freunde besuchen. „Das Leben in Deutschland ist anders als in Russland“, sagt Julia. Die Menschen hier sind nicht so offen wie in ihrer Heimat. Deshalb sei es auch anfangs nicht so leicht Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. „Aber hat man hier Freunde gefunden, dann sind es echte Freunde“, erklärt die junge Studentin. Auch in der Schule laufe es hierzulande ein bisschen anders: „Während in Deutschland viele Projekte und Praktika zum Schulalltag gehören, dreht sich in Russland alles ums Lernen.“

Auch die 16-Jährige Lilian Genzel weiß inzwischen, dass sich die Mentalität ihrer Landsleute vor allem in einem Punkt von der anderer Kulturen unterscheidet. Gerade hat sie drei Monate in Malaysia gelebt und erfahren wie offen und herzlich die Menschen dort auch auf Fremde zu gehen. Was ihr besonders gefallen hat, ist der Respekt, den die Malaien älteren Mitmenschen entgegen bringen. „Begrüßt man jemanden der älter ist als man selbst, nimmt man seine Hände, führt sie zur Stirn und dann zum Herzen“, erzählt die Schülerin. Die Geste machte ihre Gastschwester Zam vor und Lilian tat es ihr nach. „Damit haben viele nicht gerechnet, aber ich denke sie haben sich darüber gefreut. Die Menschen dort sind sehr dankbar, wenn man sich mit ihrer Kultur beschäftigt.“ In Malaysia, so sagt Lilian, dreht sich alles ums Essen. Vor allem dann, wenn das Hari Raya Fest gefeiert wird, das am Ende des Fastenmonats Ramadan stattfindet und zu den wichtigsten Festen in Malaysia zählt. „Alle fahren in ihre Heimatorte, wo sie ihre Familien treffen und zusammen kochen. Anschließend zieht man von Haus zu Haus und überall wird gegessen. Das war ziemlich anstrengend“, berichtet Lilian.

Die drei Monate haben die Schülerin geprägt, vor allem habe sie einen neuen Einblick in die Religion, insbesondere den Islam bekommen. Ihre Gastfamilie sind wie die meisten Malaien Muslime. Während ihre Gastgeschwister mit den Traditionen etwas laxer umgehen, praktizieren die Eltern ihren Glauben recht streng. „Es hat mich eigentlich in meinem Atheismus bestärkt“, erzählt die 16-Jährige auf die die religiösen Rituale recht befremdlich wirkten. In jedem Fall war es eine spannende Erfahrung, die sie nicht missen möchte. Wer wie Familie Genzel Lust auf internationalen Austausch hat und bereit ist Schülern aus anderen Ländern die Chance zu  geben, ein Jahr in Deutschland zu leben, wendet sich an den Verein AFS Interkulturelle Begegnungen www.afs.de.

Von Christin Schmidt

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