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Schüler entschlüsseln DNA

Jahngymnasiasten experimentierten mit Wissenschaftlern

Quelle: C. Schmidt
Meike Rosanski (re.) schaut den Schülern beim Experimentieren über die Schulter und gibt ihnen praktische Tipps. Quelle: C. Schmidt

MAZ Havelland vom 17.12.2014

Schüler für Musik, Sport oder Sprachen zu begeistern, ist meist leichter als ihr Interesse für Chemie, Physik oder Biologie zu wecken. Wer dem Nachwuchs zeigen möchte, dass Naturwissenschaften spannend und vielfältig sind, muss eben mehr machen als Formeln pauken.

Rathenow. Das weiß auch Sabine Winterfeldt. Seit 1993 lehrt sie am Jahngymnasium Chemie und Biologie und versucht ihren Unterricht so praktisch wie möglich zu gestalten. Natürlich sind die Mittel zum Experimentieren begrenzt. Umso dankbarer ist die Lehrerin, dass es das mobile Schülerlabor der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gibt, das Schülern die Möglichkeit bietet, selbstständig und unter fachlicher Anleitung wissenschaftlich zu arbeiten. Naturwissenschaften zum Anfassen.

Heute und gestern machten die Biotechnologin Meike Rosanski und der Diplom-Chemiker Karl-Heinz Krätzschmar mit dem Schülerlabor am Jahngymnasiums Station und luden Zwölft- und Zehntklässler zum Experimentieren ein. Ein spannendes Thema hatte sich Sabine Winterfeld für ihre Schützlinge ausgesucht: „DNA-Fingerprinting - Wir ermitteln den Täter“. Das passte gut, denn die theoretischen Grundlagen hatten die Schüler des Biologie-Leistungskurses bereits im Unterricht behandelt. So fiel es ihnen nicht schwer die zahlreichen Fragen, die Meike Rosanski zum Einstieg stellte, zu beantworten.

Wofür stehen eigentlich die drei Buchstaben DNA? Aus was besteht eine DNA? Wo in unserem Organismus ist die DNA zu finden und wie ist sie aufgebaut? Hinter dem Kürzel DNA verbirgt sich der Zungenbrecher Desoxyribonukleinsäure – kurz DNS oder englisch DNA. Sie besteht aus Phosphat-Resten, Zucker und organischen Basen und versteckt sich im Zellkern. Hauptaufgabe der DNA ist es, unsere komplette Erbinformation zu tragen. Und mit genau diesen Informationen können Täter überführt werden. Wie, das erklärten Meike Rosanski und Karl-Heinz Krätzschmar den Gymnasiasten in einem praktischen Experiment.

Dazu bekamen die Mädchen und Jungen sechs DNA-Proben, eine von einem fiktiven Tatort und fünf Proben von Verdächtigen. Ob unter den Verdächtigen der Täter ist, fanden die Schüler heraus, indem sie vorbereitete DNA-Fragmente in ein Gel pipettierten und anschließend mittels elektrischen Stroms auftrennten. „Macht das ganz in Ruhe, ihr schafft das“, ermutigte Krätzschmar die Schüler, die emsig in Zweiergruppen arbeiteten. Nachdem sie das Gel mit den DNA-Fragmenten angefärbt – DNA ist nämlich farblos – und gewaschen hatten, wurde sichtbar, das tatsächlich ein DNA-Fragment mit dem Fragment des Tatorts übereinstimmt. Der Täter wurde überführt.

Dieses Experiment ist nur eines von verschiedenen Angeboten des Projekts „Science on Tour – Mobiles Schülerlabor“. Seit sechs Jahren tourt Karl-Heinz Krätzschmar damit nun schon durch das Land Brandenburg und bringt gemeinsam mit studentischen Tutoren Schülern die spannende Seite der Naturwissenschaften näher, um sie für Studiengänge wie Biologie und Chemie zu begeistern.

Von Christin Schmidt

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