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Mit Quarks und Higgs

Physiktalent Tabea Pfeifer darf zum Teilchenbeschleuniger in die Schweiz

Foto: Weber
Tabea Pfeifer fertigte eine umfangreiche, hochspezielle Facharbeit zum Standardmodell der Teilchenphysik an und bewarb sich damit erfolgreich um eine Einladung in das CERN in die Schweiz. Foto: Weber

Brawo vom 14.06.2015

Rathenow. Quarks, Leptonen oder Higgs-Bosonen stehen für Tabea Pfeifer in keinem Buch mit sieben Siegeln. Aus diesen Elementarteilchen ist nicht nur das Universum aufgebaut. Um sie dreht sich auch das Interesse der 17-jährigen Gymnasiastin aus Rathenow.

Physik und speziell Teilchenphysik sind für Tabea kein trockenes, „uncooles“ Thema. Schon in der siebenten Klasse besuchte die Jahn-Schülerin einen Workshop im Hasso-Plattner-Institut in Potsdam zum Thema Roboterprogrammierung. In der 9. Klasse folgte ein Workshop zum Thema Websites und in der 11. Klasse zur Programmierung von E- Toys und von Apps.
„Ich habe mich schon seit dem naturwissenschaftlichen Unterricht für Physik, Chemie und Informatik interessiert“, so Tabea, die schon zur 5. Klasse, im Rahmen der Begabtenförderklasse, auf das Gymnasium kam. Als Kind schaute sie gern „Wissen macht ah!“ im Kinderkanal (KIKA). Der Studienwunsch der Schülerin mit Notenschnitt 1,0 ist Biochemie. Während andere Schüler im Urlaub vielleicht einen Funpark besuchen, hat sie vor zwei Jahren mit ihren Eltern eine Führung im „DESY“ (Deutsches Elektron Synchrotron) in Hamburg mitgemacht.
Während ihres Vier-Wochenstunden-Leistungskurses Physik schrieb Tabea eine rund 20-seitige hochspezielle Facharbeit zum Thema „Das Standardmodell der Teilchenphysik“.

Viele Lehrer an der Schule, wie ihre Chemie-Lehrerin Ines König, Seminarkurs-Chemie-Lehrerin Bettina Klein und Arbeitsgruppenleiter Dirk Hoeft, unterstützen die begabte Schülerin. „Meine Physiklehrerin Gabriele Kopp kam gleich mit einem Stapel Bücher an“, so Tabea. „Sie machte mich auch darauf aufmerksam, dass man sich beim CERN bewerben kann.“ Das CERN, der große Bruder des „DESY“, ist die Europäische Organisation für Kernforschung in Meyrin im Kanton Genf in der französischen Schweiz. Hier wird physikalische Grundlagenforschung betrieben. Mit Hilfe riesiger Teilchenbeschleuniger wird der Aufbau er Materie erforscht.

Jedes Jahr lädt das CERN Jugendliche zu Workshops ein. Vom 17. bis 20. Juni ist Tabea eine von nur 30 Deutschen, die im S‘Cool Lab des CERN selbst Experimente durchführen und Workshops besuchen können. Tabea ist als 17-Jährige ein schon sehr reflektiertes Mädchen, das weiß, was es will. Fragt man sie etwas zu ihrem Spezialgebiet, kann sie aus dem Stand einen kleinen Vortrag dazu halten. Trotz ihrer intensiven Beschäftigung mit Teilchenmodellen führt Tabea ein normales Leben eines Teenagers. Sie findet in ihrer Freizeit auch noch Zeit für Sport, wie Tischtennis. Mitschüler und Freunde finden sie nicht „speziell“. „Meine Freundinnen haben ganz andere Interessen“, so Tabea. „Und ich finde es ganz angenehm, sich mit ihnen über andere Themen zu unterhalten.“ Auch ihre Familie unterstützt die 17-Jährige. „Das Elternhaus und die Schule bieten unserer Tochter ein günstiges Umfeld. Aber die Leistungen hat sich Tabea selbst erarbeitet“, sagt Vater Bernd Pfeifer stolz, der selbst an der Bürgel-Schule Mathe, Physik und Informatik unterrichtet. „Tabea beschäftigt sich teilweise mit speziellen Fragestellungen, die bei meinem Physikstudium vor 20 Jahren noch keine Rolle spielten.“

Auch mit ihrem Freund teilt Tabea gleiche fachliche Interessen. Er hat sein Mathematikstudium bereits begonnen. „Aber selbst er steigt bei speziellen Fragen zu meinen Themen aus“, erzählt Tabea mit einem Lächeln. „Aber das geht mir genauso. Das habe ich gemerkt, als ich einmal eine seiner Vorlesungen besucht habe.“

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