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Von der Willkommensklasse aufs Gymnasium
MAZ vom 09.09.2015
Den Lernstoff an einem Gymnasium zu bewältigen und gute Noten zu kassieren, ist kein Zuckerschlecken. Wie viel schwerer muss es aber sein, wenn man die deutsche Sprache noch nicht beherrscht und mit dem Schulsystem nicht vertraut ist. In Rathenow besuchen derzeit 23 Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien eine weiterführende Schule. Fünf davon lernen am Gymnasium. .
Rathenow. Ein guter Schulabschluss ist für Flüchtlinge besonders wichtig, diese Erfahrung hat die Schulleiterin des Jahngymnasiums, Anke Koch schon mehrfach gemacht. Derzeit besuchen fünf Mädchen und Jungen, die mit ihren Eltern vor Krieg und Verfolgung flüchteten, ihre Schule. Sie gelten als „Einzugliedernde“ und werden speziell gefördert, um ihnen den Einstieg in das deutsche Schulsystem zu erleichtern. Denn unabhängig vom Aufenthaltsstatus gilt auch für alle Flüchtlingskinder die Schulpflicht.
Voraussetzung für die Teilnahme am regulären Unterricht sind Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Diese bekommen die Neuankömmlinge in der Willkommensklasse an der Duncker Oberschule vermittelt. Die Klasse ist derzeit voll belegt. Insgesamt lernen an der Schule 18 Kinder mit Asylhintergrund. „Unsere Kapazitäten sind erschöpft“, macht Schulleiter Thomas Winterfeldt deutlich. Allein in dieser Woche nahm er fünf neue Schüler auf. Die Schule ist inzwischen an ihre Grenzen gestoßen, dabei warten noch weitere Kinder auf einen Platz. Winterfeldt spricht von einer Warteliste. Ohne zusätzliches Personal kann er aber keine weiteren Schüler aufnehmen. Er bedauert, dass an anderen Schulen nicht mehr Schüler untergebracht werden.
In Frieden leben und lernen
Auch Zainab, Zohra und Fatema aus Afghanistan hatten zunächst an der Oberschule gelernt. Inzwischen wechselten die drei Geschwister ans Gymnasium. Sie bringen jede Menge Ehrgeiz mit und integrieren sich unauffällig in den Schulalltag. Dabei helfen ihnen auch ihre Mitschüler. Jede Klasse bestimme einen Betreuer, der vor allem bei organisatorischen Dingen hilft. Ob bereits Freundschaften entstanden sind, vermag Anke Koch nicht zu sagen. Eines sei aber deutlich: „Den Schülern geht es weniger darum, von ihren Mitschülern akzeptiert zu werden. Für sie ist es am wichtigsten, dass sie in Frieden leben und lernen können“, so Koch.
Nicht nur die neuen Schüler profitieren, auch Lehrer und einheimische Schüler können von den „Neuen“ lernen. „In machen Bereichen sind sie unseren Schülern sogar voraus“, erzählt Anke Koch und berichtet von Hessam Mehdizadeh, der seinen Mathelehrer mit ungewöhnlichen Lösungswegen überraschte. Nicht zuletzt lernen die deutschen Schüler auch andere Kulturen kennen. Probleme habe es bisher keine gegeben. Im Gegenteil, auch die Eltern bringen sich ein, nehmen an allen Elternabenden und Informationsveranstaltungen teil. Nach einem gemeinsamen Nachmittag mit Schülern, Eltern und Lehrern hatte Hessams Mutter gesagt, dass es ihr bisher schönster Tag in Deutschland war. Anke Koch ist bereit, weitere Schüler aufzunehmen, aber auch Sie macht deutlich, dass die Kapazitäten nahezu erschöpft sind. Ohne zusätzliches Personal gehe es nicht.
Das Konzept geht auf
Ende des letzten Schuljahres führte das Jahngymmasium Sprachfeststellungsprüfungen für fremdsprachige Schüler durch. Im zuständigen Schulamtsbereich, der Regionalstelle Neuruppin, wurden insgesamt nur zehn solcher Prüfungen durchgeführt. Auch Zainab, Zohra und Fatema konnten sich in ihrer Muttersprache Persisch prüfen lassen. Mit Erfolg, vorerst müssen keine zweite Fremdsprache belegen und können die gewonnene Zeit für Deutschunterricht nutzen. So sieht es die Verordnung über die Eingliederung von fremdsprachigen Schülern vor. Dass das Konzept aufgeht beweisen drei Schüler, die vor vier bis fünf Jahren nach Deutschland kamen und inzwischen vollständig integriert sind, wie Anke Koch berichtet.
Von Christin Schmidt
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