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Vorlesetag im Rathenower Jahngymnasium
MAZ vom 22.11.2015
Seit vier Jahren lädt das Jahngymnasium Literaturfreunde am bundesweiten Vorlesetag in den Theaterkeller. Dort lesen Schüler, Lehrer und Gäste dem Publikum Passagen aus ihren Lieblingsbüchern vor. In diesem Jahr präsentierten zwei Schüler sogar selbst geschriebene Texte.
Rathenow. Zu ihrer mittlerweile vierten Schmökerstunde trafen sich am Freitag die Bücherwürmer im Theaterkeller des Jahn-Gymnasiums. Anlass war der bundesweite Vorlesetag am 20. November (siehe Infokasten). Organisatorin Ute Arndt versprach nicht nur literarische Genüsse. Zur Tradition im Theaterkeller gehört auch immer ein kleines Büfett. „Mike Rambow hatte sich einst mit dem Büfett vom Vorlesen freigekauft“, sagt die Deutschlehrerin. „Mittlerweile freuen sich unsere Stammgäste schon immer darauf.“ Der Lehrer bereitete dieses Mal italienische Antipasti, Kürbissuppe und leckere Fruchtdesserts vor. In diesem Jahr gab es musikalische Genüsse obendrauf. Musiklehrer Ansgar Pohl begleitete den Gesang seines Kollegen Stefan Rohde am Klavier. Mit drei Musikstücken komplettierten sie das zweistündige abendliche Programm.
In diesem Jahr lasen Freizeitleser wie Beate Schöndube, eine der ersten Schülerinnen von Ute Arndt. Sie stellte einen Abschnitt aus Ellen Bergs „Alles Tofu, oder was?“ vor. Ilona Bräunlich, ehemalige Lehrerin an der Bürgel-Schule, jetzt am Beruflichen Gymnasium Nauen, hat zu ihrem Buch eine besondere Beziehung. 1989/1990 studierte sie in Dresden. Zur Lesung Peter Richters aus seinem Tagebuch-Roman „89/90“ fuhr sie in diesem Jahr extra nach Dresden. Der Autor erlebte diese Zeit als Jugendlicher in Dresden. „Dieses Buch macht Gänsehaut“, sagt Ilona Bräunlich. „Es macht die Geschichte von 1989 lebendig.“
Riko Hilger und Silvan Basner aus der 7L lasen selbst geschriebene Geschichten vor. Riko schreibt seit drei Jahren, am liebsten Fantasy-Geschichten. Er las aus der Kurzgeschichte „Der Zaubersee“. Sein Freund Silvan begann vor zwei Monaten zu schreiben und siedelte seine Kurzgeschichte „Arasindar“ wie sein Freund auf dem Planeten „Arado“ an. Als Zugabe trug er noch einen eigenen Liedtext vor.
„Ich bin immer beeindruckt, wenn Grundschüler zum Vorlesewettbewerb vor fremden Schülern lesen“, sagt Stadtbibliotheksleiterin Ulrike Wünsch. „Und dann sogar eigene Texte. Das ist heute nicht zu toppen.“ Sie hat gerade das in diesem Jahr erschienene Buch „Wo geht’s denn hin zum Glück“ ausgelesen. Die Deutsch-Niederländerin Maike van den Boom bereiste auf mehreren Kontinenten die 13 Länder mit den glücklichsten Menschen der Welt. Mit Britta Orlowski las eine Autorin, die schon ihren vierten eigenen Roman veröffentlicht hat. Ihr erster historischer Roman „Maistöcke“ spielt im Havelland des Jahres 1889.
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Der Deutsche Vorlesetag
Der Deutsche Vorlesetag wurde durch die Stiftung Lesen, die Wochenzeitschrift „Die Zeit“ und die Deutsche Bahn initiiert. In diesem Jahr beteiligten sich bundesweit mehr als 100 000 Vorleser, so viele wie noch nie.
Anfang 2012 wurde das zum Theaterkeller umgebaute ehemalige Schwimmbecken im Jahn-Gymnasium eingeweiht. Im November 2012 lud das Jahn-Gymnasium erstmals Rathenower ein, dort aus ihrem Lieblingsbuch vorzulesen. Auch Lehrer und Schüler tragen Texte vor.