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Projekt „Musik verbindet“

Rathenow: Jugend lädt zum Multikulti-Konzert

Quelle: Privat
Auch Romaf Hussain spielt am 18. März auf seiner Bouzouki im Saal der Musikschule. Quelle: Privat

MAZ vom 03.03.2016

In Rathenow heißt es oft, Bürgelschule und Jahngymnasium seien Konkurrenten. Schüler beider Bildungseinrichtungen beweisen derzeit mit einem gemeinsamen Projekt, dass sie sich bestens verstehen und zusammen etwas bewegen können. Am 18. März bringen sie Musiker verschiedener Kulturen nicht nur zum Musizieren.

Rathenow. Schulprojekte gibt es viele – Mission Energiesparen, Theateraufführungen, musikalische und sportliche Wettbewerbe oder internationale Partnerschaften. Oft sind dabei Lehrer die Ideengeber oder zumindest die Strippenzieher im Hintergrund. In Rathenow beweisen nun Bürgelschüler und Jahngymnasiasten, dass sie nicht nur ganz allein etwas auf die Beine stellen können. Sie sind auch angetreten, um zu zeigen, dass man auch über die Grenzen des eigenen Schulhofs hinweg zusammenarbeiten kann.

„Manchmal heißt es, unsere Schulen würden miteinander konkurrieren, dem ist nicht so. Wir werden zeigen, dass wir zusammen etwas auf die Beine stellen können“, sagt Simon Klaus. Er ist Schulsprecher an der Bürgelschule und maßgeblich an der Organisation des Projekts „Musik verbindet“ beteiligt. Dahinter verbirgt sich ein Konzert, dass Musiker aus verschiedenen Kulturen am 18. März auf die Bühne der Musikschule in der Alten Mühle bringt.

Keine Konkurrenz, sondern ein Miteinander

Entstanden ist die Idee während eines Treffens im November. Schülerräte und Mitglieder der Teams „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aus beiden Bildungseinrichtungen waren damals zusammengekommen, um zu überlegen, wie man künftig zusammenarbeiten kann. Mittlerweile hat sich ein fünfköpfiges Team herausgebildet, dass sich um die Organisation der Veranstaltung kümmert. „Im Hintergrund helfen aber auch viele Freunde mit“, sagt Lilian-June Genzel, die sich am Jahngymnasium unter anderem für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ engagiert.

In Deutsch, Englisch und Arabisch hatten die Schüler einen Aufruf auf Facebook verbreitet und Musiker eingeladen, sich mit ihrer Musik an dem Programm zu beteiligen. Auch die Asylunterkünfte in Rathenow haben Simon, Lilian-June und ihre Mitstreiter besucht um ihr Projekt vorzustellen, Musiker zu gewinnen und interessierte Menschen einzuladen. Dabei haben sie auch Romaf Hussain kennengelernt. Der junge Mann aus Kobane, Syrien lebt seit einem halben Jahr mit Frau und Kind in Rathenow und spielt ein hierzulande selten gehörtes Instrument: eine Bouzouki. Diese Langhalslaute ähnelt einer Mandoline, der Tone wird mit drei oder vier Doppelsaiten aus Metall erzeugt.

Aufruf auf Facebook gestartet

Neben Romaf Hussain werden unter anderem ein Paschtunischer Sänger, eine Trommelgruppe aus Kamerun sowie ein Cellist mit afrikanischen Wurzeln am 18. März dabei sein. Zudem bereichert Pfarrer Wolf Schöne mit seinem interkulturellen Gitarrenkurs das Programm und sicher auch die anschließende Gesprächsrunde. Denn neben der Musik soll auch das persönliche Kennenlernen im Mittelpunkt stehen. Simon möchte, dass die Politik außen vor bleibt, niemand soll eine Meinung vertreten müssen. Sein Wunsch ist es, dass die Besucher der Musik folgen und darüber die Menschen und ihre Kultur kennenlernen. Das Konzert ist kostenlos und beginnt um 18 Uhr im Saal der Musikschule am Schwedendamm. „Jeder ist herzliche eingeladen“, betont Lilian-June.

Von Christin Schmidt

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