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Geschichtsvortrag im Blauen Saal

Rathenow zur Zeit des Absolutismus

Quelle: J. Steiner
Udo Geiseler, Geschichtslehrer am Jahngymnasium. Quelle: J. Steiner

MAZ vom 09.06.2016

„Nähe und Ferne – Rathenow, das Havelland und die Residenzlandschaft Berlin-Potsdam“ lautet der Titel des nächsten Vortrags der Reihe „8 für 800“. Udo Geiseler wird über den preußischen Absolutismus sprechen. Und zeigen, dass der Einfluss des Königs auf die Geschicke Rathenows nicht so groß war, wie man vielleicht denken könnte.

Rathenow. Das Verhältnis zwischen der Stadt Rathenow und Potsdam, der Residenzstadt der preußischen Könige, im 17. und 18. Jahrhundert wird Thema des nächsten Vortrags der Reihe „8 für 800“ sein. Udo Geiseler, Geschichtslehrer am Jahngymnasium, wird am Dienstag (14. Juni) ab 18 Uhr im Blauen Saal ein Licht auf jene Epoche werfen, die unter dem Oberbegriff Absolutismus zusammengefasst wird. „Nähe und Ferne – Rathenow, das Havelland und die Residenzlandschaft Berlin-Potsdam“ hat Geiseler seinen Vortrag überschrieben – und der Titel deutet bereits an, dass die Verbandelung zwischen dem inneren Herrschaftsraum Berlin/Potsdam und den äußeren Herrschaftsbereichen in Preußen nicht ganz so eng war, wie der Begriff „Absolutismus“ es suggerieren mag. „Die Vorstellung, der König habe alle und jeden mit eisernem Besen unter seine Herrschaft gezwungen“, stimmt so nicht, sagt Geiseler. Im engen Verflechtungsraum um die Residenz habe das vielleicht noch funktioniert. Aber je größer die Distanz zu den äußeren Landesteilen, desto geringer sei der Einfluss der Monarchie auf das politische Geschehen ebendort gewesen.

In Rathenow etwa und den ländlichen Gebieten des Westhavellands hätten sich die regionalen Eliten dem Zugriff des Landesherren weitestgehend entzogen. Nicht ohne Grund seien die alten Adelsgeschlechter, die Stechows und Bredows, im potsdamfernen Raum bis ins 19. Jahrhundert am Drücker geblieben. Und auch der Magistrat in Rathenow habe relativ selbstständig agieren können, ohne dass ihm von Potsdam ständig hineinregiert wurde. Das habe dazu beigetragen, dass sich in Rathenow ein städtisches Selbstbewusstsein herausbilden konnte, so der Historiker.

Udo Geiseler muss sich übrigens in der Reihe der Unidozenten, die in Rathenow bislang zu Wort gekommen sind, nicht verstecken. Er selbst hat nach seinem Geschichtsstudium eine Weile an der Uni Potsdam gelehrt und geforscht, bis er sich vor 13 Jahren für den Lehrerberuf entschied. Das hat seinen Forschungsdrang aber nicht gestoppt. Geiseler publiziert, hält Vorträge und ist aktives Mitglied in der Brandenburgischen Historischen Kommission.

Info: Der Vortrag am Dienstag beginnt um 18 Uhr. Eintritt frei.

Von Markus Kniebeler

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