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Willkommenskultur

Jahn-Schüler organisieren Fest für Flüchtlinge

Quelle: Bernd Geske
Katharina Kruse (links) und Vanessa Schrapel vom Jahngymnasium. Quelle: Bernd Geske

MAZ vom 15.03.2016

Eine schwierige Prüfung in zweifacher Hinsicht haben sich drei Schülerinnen des Jahngymnasiums in Rathenow (Havelland) aufgeladen. Vanessa Schrapel, Katharina Kruse und Kristina Letov organisieren im Rahmen eines Seminarkurses am 19. März ein Frühlingsfest für Flüchtlingskinder – und bekommen anschließend dafür Zensuren.

Rathenow. Drei Schülerinnen des Rathenower Jahngymnasiums haben sich ein Projekt aufgeladen, das in doppelter Hinsicht eine harte Prüfung für sie wird. Vanessa Schrapel, Katharina Kruse und Kristina Letov, alle aus der Klassenstufe 12, organisieren am Sonnabend, dem 19. März, ein Frühlingsfest für Flüchtlingskinder, das für bis zu 100 Personen ausgelegt ist.

Doch das ist nicht alles: Das gesamte Management der Veranstaltung ist für sie eine schulische Aufgabe und wird bewertet. Wenn also die drei jungen Damen am nächsten Sonnabend alle Hände voll zu tun haben, damit beim Kinderfest alles richtig klappt, dann stehen zwei Lehrerinnen immer in der Nähe, um sie zu beobachten und Abitur-Punkte zu vergeben.

Neues Fach für 11. und 12. Klassen

„Wir haben für die 11. und 12. Klassen ein neues Fach“, erklärt Schulleiterin Anke Koch, „das ist ein Seminarkurs im Leitfach Kunst.“ Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit Projektmanagement vertraut machen und vieles selbst erledigen. Schon das Finden einer guten Idee sei Teil des Projektes. Dazu gehöre die präzise Planung und möglichst reibungslose Durchführung der Veranstaltung und am Ende die Selbstreflexion.

Die Schulleiterin gesteht den drei Schülerinnen durchaus zu, sich eine nicht ganz einfache Aufgabe ausgesucht zu haben. „Wenn ich in der Öffentlichkeit etwas machen und die Gruppe nicht aus unserer Schule kommt, ist das schon schwierig“, sagt sie, macht aber Mut: Sie sei erstaunt, was die drei Mädchen sich alles ausdenken.

Das Frühlingsfest ist für Flüchtlingskinder im Alter von acht bis elf Jahren gedacht. Natürlich werden die Altersgrenzen am Veranstaltungstag großzügig interpretiert. Geschwister beispielsweise können selbstverständlich mitgebracht werden und die Eltern sowieso. Als Ort für das Fest haben die Mädchen den Sportplatz der Grundschule Geschwister Scholl in Rathenow ausgewählt, weil diese die meisten Asylbewerberkinder hat.

Als Partner zur Begegnung sind die 3. und 4. Klassen der Grundschulen Geschwister Scholl und am Weinberg eingeladen worden. Um 12 Uhr soll die Veranstaltung beginnen und das Ende ist für 17 Uhr vorgesehen.

Grundschulen als Partner eingeladen

Die Gymnasiastinnen möchten die Gelegenheit auch nutzen, um die Flüchtlingskinder auf den Club des Vereins „Brücke“ hinzuweisen. Dieser befindet sich nicht weit entfernt in den Räumen der Askania-Werke. Der Brücke-Verein hat sich früher vor allem um Aussiedler gekümmert. Katharina Kruse ist selbst mit ihrer Familie im Jahr 2005 aus der Nähe der russischen Stadt Jekaterinburg als Aussiedler nach Deutschland gekommen und hat so den Brücke-Club kennen gelernt. „Es ist schade, dass der Club derzeit so wenig genutzt wird“, sagt sie, „das ist ein schöner Ort, wo die Flüchtlingskinder hingehen können.“

Die drei jungen Organisatorinnen haben Sponsoren besorgt. Sie haben Spielstationen für Büchsenwerfen, Eierlaufen, Sackhüpfen und Tauziehen vorbereitet. Fußball und Handball kann gespielt werden. Es soll hier vor allem darum gehen, Teams zu bilden. Essen und Trinken kann kostenlos bereit gestellt werden. Eine Rathenower Band wird spielen und Schüler haben zugesagt, Musik zu machen. Dekoration ist vorbereitet.

So weit, so gut. Am Sonnabend kommt nun für die drei Jahn-Gymnasiastinnen die Stunde der Wahrheit. Ihre Nerven sind doppelt gespannt: Das Fest soll wie gewünscht über die Bühne gehen und eine gute Bewertung würden sie auch gern bekommen.

Von Bernd Geske

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