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Neujahrsfest in Rathenow
MAZ vom 18.01.2016
Völkerverständigung lautete das oberste Gebot beim von der Evangelischen Gemeinde und engagierten Bürgern organisierten Neujahrsfest in der Rathenower Innenstadt am vergangenen Wochenende. Gemeinsam tanzten, feierten und musizierten Einheimische und Flüchtlinge am Samstag zu Hunderten gut gelaunt auf dem Märkischen Platz.
Rathenow. Völkerverständigung lautete das oberste Gebot beim von der Evangelischen Gemeinde und engagierten Bürgern organisierten Neujahrsfest in der Rathenower Innenstadt am vergangenen Wochenende.
Gemeinsam musizierten, tanzten, aßen und feierten Einheimische und neue Bürger Rathenows am Samstag auf dem Märkischem Platz. Hunderte kamen trotz – oder gerade wegen – der winterlichen Temperaturen in die Stadt und nahmen die Angebote gern an. Mehr als drei Stunden Programm waren auf dem Platz organisiert worden, auch im Foyer des Kulturzentrums war eine Menge los – zum Teil auch zum Mitmachen.
So wie beim „Kreistanz“, zu dem die Musik- und Kunstschule Havelland aufrief. Bei den drei Malerinnen des Offenen Ateliers im Kulturzentrum – Jordis Hammer, Ute Arndt und Annelie Knobloch – konnten sich die kleinen Gäste mit Wachsmalstiften ausprobieren. Salim, Angehöriger der Minderheit der Hazana mit eigener Sprache und Kultur in Zentral-Afghanistan, lebt seit drei Monaten im Hasenweg und lernt derzeit Deutsch in der Volkshochschule. Auch der junge Mann griff hier zum Stift.
„Viele Angehörige unseres Volkes leben im Ausland, in Österreich, Kanada oder in den USA“, sagte Salim. „Ich habe mir das Malen autodidaktisch beigebracht, zeichne gern Porträts und würde hier gern malen und auch dadurch weiter mit der deutschen Sprache in Berührung kommen.“ Das klappt bisher schon ganz gut, Salim lernt aktuell bei dem Rathenower Maler Wilfried Schwarz.
„Wir haben diesen Raum zu dritt offiziell mit Beginn des neuen Jahres übernommen und öffnen unsere Tür mindestens jeden ersten Sonntag im Monat“, sagte Jordis Hammer aus Gülpe über das Offene Atelier, das seinem Namen künftig alle Ehre machen soll. „Wir laden interessierte Gäste, dazu gehören ausdrücklich auch Asylbewerber, zum Vorbeischauen und Mitmachen ein.“
So half das Neujahrsfest wieder, Menschen unterschiedlicher Kulturen einander näher zu bringen und zu vernetzen. Unter den Mitwirkenden waren auch Rathenower, die schon vor Jahren aus anderen Ländern hierher kamen. So wie die Spätaussiedlerin Elena Hildebrandt, Leiterin der Tanzgruppe „Fantasia“ der Musik- und Kunstschule. Ihre Mädchen tanzten für die Gäste. Auf der Bühne auf dem Märkischen Platz standen die Bürgel-Schüler und die Musiker „Tim und Tom“, Tim Enders und Tom Kirchner, sowie die Rathenower Band „Mehrweg“.
Eröffnet wurde das Fest durch die im Westhavelland bekannte Trommelgruppe der Kameruner Asylbewerber, die in Premnitz leben. Angesteckt durch die Rhythmen und das Temperament der Musiker, griffen auch Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan spontan zur Trommel. Das musikalische Spontanschauspiel geriet so zu einem der Höhepunkte des Samstags.
Sehr engagiert waren auch die Schüler des Jahn-Gymnasiums. Sie verkauften selbst gebackenen und durch Meister Möhrig gesponserten Kuchen. Die kleinen Gäste konnten Stockbrot an Feuerschalen backen. Auch beim Kinderschminken brachten sich Jahn- und Bürgelschüler ein. Im Foyer des Kulturzentrums stellten Ilona Launhardt und die Kita „Spatzennest“ aus Göttlin ihre Projekte zur Hilfe in Sri Lanka und „Kinder der halben Sonne“ vor.
Die Organisatoren luden die Besucher zudem ein, ihre guten Vorsätze für das neue Jahr auf Postkarten zu schreiben, die Punkt 19 Uhr an mit Helium gefüllten Luftballons zum Song „99 Luftballons“ von Nena in den Himmel empor stiegen. Viele beteiligten sich an dieser schönen Aktion.
Das Neujahrsfest wurde in diesem Jahr finanziell vom Bündnis „Partnerschaft für Demokratie Westhavelland und Nauen“ finanziell unterstützt.
Von Uwe Hoffmann
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