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Junge Musiker wollen sich einen Traum erfüllen

Quelle: Maya Sokou
Vor Rotterdam: Christopher Damm, Henning Katz, Felicitas Paula Kadelke, Vladislav Shusterman und Christoph Wulsch (v.l.) Quelle: Maya Sokou

MAZ vom 18.11.2016

Der gebürtige Rathenower Christoph Wulsch will mit seinem neuen Musikprojekt „Vor Rotterdam“ durchstarten und ist auf der Suche nach Unterstützern. Auf einer Crowdfunding-Plattform werben die Musiker für ihr Projekt. Wer sich beteiligt, kann je nach Höhe der Spende ein ganz persönliches „Geschenk“ auswählen.

Rathenow. Wer heutzutage als Musiker erfolgreich sein will, aber nicht die nötigen finanziellen Mittel hat, um ein eigenes Album aufzunehmen, muss sich etwas einfallen lassen. Crowdfunding ist das Zauberwort. Es ermöglicht Kreativen im Internet Geld für ein Projekt zu sammeln. Genau das machen gerade der gebürtige Rathenower Christoph Wulsch und seine Musikerkollegen von „Vor Rotterdam“. Die Musiker bieten sich als Shopping- und Altersvorsorge-Berater an, geben Gesangsunterricht und wer sie mit 300 Euro unterstützt, bekommt sogar ein exklusives Wohnzimmerkonzert.

Dass es Christoph Wulsch auf die Bühne zieht, um Menschen mit seiner Musik zu begeistern, konnten Rathenower bereits mehrfach erleben, zuletzt auf dem Stadtfest im September. Während er früher solo oder als Chrisnzam auf der Bühne stand, ist er nun Teil der Band „Vor Rotterdam“. Der 21-Jährige ist einer von fünf jungen Musikern, die in Berlin leben und deren Traum es ist, Menschen mit ihrer Musik glücklich zu machen. Kennengelernt haben sie sich zum Teil übers Internet, zum Teil bei Auftritten.

Die Band sucht ihren persönlichen Hafen

Der Bandname, sagt Wulsch, ist aus den Namen der Musiker zusammengesetzt und steht für ihre Liebe zum Meer. „Wir suchen unseren persönlichen Hafen, an dem wir mit unserer Musik anlegen können“, erklärt er. Christoph Wulsch studiert an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Versicherung und ist nebenbei Sänger und Gitarrist von „Vor Rotterdam“. Auch die anderen vier stecken noch im Studium. Felicitas Paula Kadelke – genannt Feli – (Gesang und Keyboard) und Henning Katz (Schlagzeug) besuchen Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg zur Studienvorbereitung.

Bassist Vladislav Shusterman alias Vladi studiert an der Humboldt-Universität Musikwissenschaften. Und Christopher Damm (Gitarre) macht eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann. Neben Christoph Wulsch hat auch Sängerin Feli schon Bühnen- und sogar TV-Erfahrung. 2015 belegte sie in der Castingshow „Die Band“ Platz 2.

15 potenzielle Titel für das Album liegen vor

Ihre Musik beschreiben sie als Deutsch-Pop und Christoph Wulsch betont: „Alles an unseren Liedern stammt von uns, so dass man uns durch die Songs sehr gut kennenlernen kann.“ Zum Repertoire gehören auch noch einige Lieder seines Vorgängerprojekts „Chrisnzam“, allerdings klingen diese jetzt ausgereifter, poppiger und rockiger, so Wulsch. „Vorher stand ja nur ein Junge mit seiner Gitarre auf der Bühne. Jetzt ist es eine fünfköpfige Band, die live dafür sorgt, dass keiner sitzen bleibt.“

In ihrem Proberaum in einem Gebäudekomplex in Tempelhof können sie fast rund um die Uhr Krach machen und an ihren Songs feilen. Hier entstanden auch die Lieder, die sie nun auf ihrem ersten Album veröffentlichen wollen. „Die Lieder sind soweit fertig. Jetzt müssen wir uns noch von den 15 potenziellen Songs auf zehn einigen. Im Grunde genommen warten die Titel nur darauf, aufgenommen zu werden“, so Wulsch.

Für 300 Euro gibt es ein Wohnzimmerkonzert

4500 Euro wird es kosten, die Lieder radiotauglich aufzunehmen, sie mit einem professionellen Layout zu versehen und als CD pressen zu lassen. Das Geld wollen sie nun auf der Internetplattform Startnext sammeln. Jeder hat so die Möglichkeit, „Vor Rotterdam“ mit einem Betrag seiner Wahl zu unterstützen. „Es ist nicht nur schnödes Spenden, unsere Unterstützer haben die Möglichkeit, sich beispielsweise ein Wohnzimmerkonzert zu sichern oder unser Album vorzubestellen. Im Grunde ist es wie bei einem normalen Album, das man Handel kaufen kann, mit dem Unterschied, dass man es erst bezahlt und danach die Musik aufgenommen wird.“

Wer fünf Euro dazu gibt, hat eine Autogrammkarte sicher, für 15 Euro bekommen Unterstützer das fertige Album. Der eigene Name erscheint im CD-Booklet ab einer Spende von 50 Euro. Für 300 Euro gibt es ein Wohnzimmerkonzert – Anfahrt und Equipment inbegriffen. Und alle, die 500 Euro dazu geben, stehen auf der ewigen Gästeliste.

Nächster Auftritt am 19. November in Brandenburg/Havel

„Wir finden die Idee gut, die Leute mit einzubeziehen, die die Musik am Ende auch hören wollen. Crowdfunding zeigt uns, ob unsere Musik schon genügend Leute erreicht, die uns gerne hören“, erklärt der gebürtige Rathenower. Natürlich hoffen die fünf jungen Musiker auf eine positive Resonanz und darauf, den Geschmack vieler Menschen getroffen zu haben. Sollten sie das Geld nicht zusammenbekommen, wollen sie mit dem Musik machen aber auf keinen Fall aufhören. „Es zeigt uns aber, dass wir noch nicht genügend Menschen gefunden haben, die wir von uns begeistern konnten.“

Wer „Vor Rotterdam“ live erleben möchte, hat dazu am Samstag die Möglichkeit. Der nächste Auftritt führt die Band am 19. November in das Haus der Offiziere in Brandenburg an der Havel, Magdeburger Straße 15. Dort findet ab 20 Uhr das Teston Festival statt.

Von Christin Schmidt

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„Vor Rotterdam“ unterstützen

Wer das erste Album von „Vor Rotterdam“ mitfinanzieren möchte, kann dies bis 31. Dezember auf www.startnext.com/vorrotterdam tun.

690 Euro gingen bisher ein. Insgesamt braucht die Band 4500 Euro. Sollte die Summe nicht zusammenkommen, wird es direkt von der Plattform zurückgezahlt.