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Abitur – und dann?

Gymnasium holt die Uni ins Klassenzimmer

Quelle: Ch. Schmidt
Modedesignerin Marlene Scheffel (Mitte) im Gespräch mit Kari Hassan (r.) und Viviane Krause. Quelle: Ch. Schmidt

MAZ vom 27.02.2016

Bachelor, Duales Studium oder Ausbildung? Wo soll die Reise nach dem Abitur hingehen und welcher Weg ist der richtige? Antworten auf diese Fragen geben die inzwischen traditionellen Hochschulinformationstage (HIT) am Rathenower Jahngymnasium, die nun wieder stattfanden.

Rathenow. 28 junge Frauen und ein einzelner junger Mann sitzen Freitagvormittag in einem Klassenraum im Jahngymnasium und lauschen den Worten von Marlene Scheffel. Die 33-Jährige ist selbstständige Modedesignerin und berät junge Menschen rund um das Studium an der Akademie Mode und Design (AMD). Sie spricht von Modeschauen, Kostümgestaltung und Laufstegschauen, von Berufsmöglichkeiten für Designer und den verschiedenen Arbeitsfeldern in der Branche.

Besonders intensiv hören ihr Viviane Krause und Kari Hassan zu, denn sie wollen später einen kreativen Beruf auszuüben. Viviane denkt an Grafikdesign, die 17-Jährige Kari dagegen will genau das, wovon Marlene Scheffel spricht: Mode designen. „Eine eigene, tragbare Kollektion zu entwerfen, das wäre ein Traum für mich.“

40 verschiedene Veranstaltungen

Insgesamt zwölf verschiedene Vorträge aus den unterschiedlichsten Bereichen haben sich die beiden Schülerinnen am Donnerstag und Freitag im Rahmen der Hochschulinformationstage (HIT) angehört. Ein Angebot für Schüler der zehnten und elften Klasse. Die Stunde mit Marlene Scheffel war für Viviane und Kari die spannendste. „Der Vortrag über Au-Pair- und andere Auslandsprogramme war aber auch sehr interessant“, fügt Viviane hinzu. Aus rund 40 verschiedenen Angeboten durften sie auswählen, um sich einen Überblick über die verschiedensten Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsfelder zu verschaffen.

„Wir könnten natürlich auch mit unseren Schülern zur Uni nach Potsdam oder zur Fachhochschule nach Magdeburg fahren, das würde aber einen ganzen Tag kosten“, macht Schulleiterin Anke Koch deutlich. Dank der Hochschulinformationstage haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich mehrere Felder herauszupicken, die sie interessieren. Sie können mit Mitarbeitern der Hochschulen und Unternehmen in Kontakt treten, gezielt Fragen stellen und eine erste Auswahl treffen, was ihnen liegt. Neben zahlreichen Hochschulen, nutzen auch viele Unternehmen aus der Region die HIT um sich zu präsentieren. Seit Jahren beteiligen sich die Bundespolizei, die Bundeswehr, das Rathenower Unternehmen Ohst Medizintechnik AG die Havellandkliniken und viele mehr.

Schüler und Unternehmen profitieren

Nicht selten stehen vor den Schülern ehemalige Absolventen des Jahngymnasiums wie Sophie Gardianczik. 2010 hat sie ihr Abitur abgelegt. Nun kommt sie jährlich zurück, um über ihre Arbeit als Kauffrau für Versicherungen und Finanzen bei der Debeka zu sprechen. „Es kommt oft weniger auf den Austausch an, als vielmehr darauf, das Interesse der Schüler für den Beruf zu wecken. Viele haben kaum eine Vorstellung, was da tatsächlich auf sie zukommt“, berichtet die junge Frau.

Und Ingo Rether von der Industrie- und Handelskammer in Potsdam lobt, „der Mehrwert dieses Angebots ist auf beiden Seiten da“. Die Schüler bekommen durch Mitarbeiter aus der Praxis einen konkreten Einblick in die Berufswelt und die Unternehmen profitieren von der Möglichkeit mit potenziellen Auszubildenden oder Studierende in Kontakt zu treten.

Von Christin Schmidt

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