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Mit (Un-)Sicherheit 800 Jahre alt

„Zweite“ Erwähnungsurkunde wirft Fragen und Zweifel auf

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Dr. Lutz Partenheimer erklärt die Unwägbarkeiten der Ersterwähnung Rathenow vor 800 Jahren. Foto: boh

Preussenspiegel vom 11.02.2016

Rathenow. Unsicherheiten gibt es wohl mit der Ersterwähnung Rathenows - darüber klärte Dr. Lutz Partenheimer die Rathenower auf. Er hielt den ersten Vortrag in der Reihe „8 für 800“ zu den Feierlichkeiten der Ersterwähnung der Stadt Rathenow 1216.

Der Historiker berichtete dem Besuchern im vollbesetzten Blauen Saal der Kulturzentrums, dass die Unsicherheiten darin bestehen, dass es vom 28. Dezember 1216 zwei Urkunden gibt, Rathenow nur in einer erwähnt wird - die Ersterwähnungsurkunde. „Es gab Aussagen, dass die zweite Urkunde eine Fälschung sei, die angefertigt wurde, um vor dem Papst 1233 vorgelegt und bestätigt zu werden“, so Partenheimer. Bei der Bestätigung dieser Urkunde wurde schließlich nur die zweite, die mehr Ortsnamen enthält als die erste, vorgelegt. Mit Koschel von 1906 seien aber wohl beide Urkunden echt - der Referent lässt dennoch Zweifel offen.

Die Urkunden zu angefertigt worden, nicht um beispielsweise Rathenow erstmals zu erwähnen. Vielmehr wird er benannt als ein Ort  der im Gebiet des Bischof von Brandenburg  liegt, um das Recht auf Einzug des Zehnten zu sichern.

Letztlich kann das aber den Rathenowern egal sein, da der Ort mit Sicherheit älter ist als seine erste Erwähnung. Es ist bekannt, dass es einen Burgwall Rathenow gab, der etwa um 1.000 besiedelt wurde.  „Mit der Urkunde ist nicht klar, ob sie sich auf diese Ecke hier, in der wir uns befinden, bezieht, oder auf den Burgwall“, so Partenheimer. Dieser Burgwall befand am westlichen Ufer der Havel - etwa dort, wo die Eisenbahnbrücke den Fluss quert.

Sehr kurzweilig und mitreißend führt Partenheimer das Publikum durch die Zeiten, die Geschichte des Landes Brandenburg und besonders durch die des Westhavellandes. Er erklärt Zusammenhänge von kleinsten Ereignissen und großem „Weltgeschehen“ in den Gebieten des heutigen Deutschlands und Europas.

Sind alle kommenden Vorträge zumindest so ähnlich anschaulich, können sich Rathenower und interessierte Gäste auf sieben weitere spannende Vorträge freuen. Der nächste Termin steht fest: am 8. März spricht Dr. Clemens Bergstedt von der Bischofsresidenz Ziesar über „Rathenow in der Quitzow-Zeit“.

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