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MAZ vom 19.07.2017
25 Schüler des Jahngymnasiums und Mitglieder des Fördervereins Spatzennest aus Göttlin haben gemeinsam das Spielzimmer im Frauenhaus renoviert. Über den Arbeitseinsatz freute sich besonders die Leiterin der Einrichtung Catrin Seeger. Sie nutzte die Gelegenheit, um auf einige Defizite hinzuweisen.
Rathenow. Catrin Seeger konnte ihr Glück gar nicht fassen. Die Leiterin des Rathenower Frauenhauses und Sprecherin des Netzwerks brandenburgischer Frauenhäuser strahlte am Dienstag unentwegt und lobte die zahlreichen Gäste, die auf dem Hof und im Spielzimmer des Frauenhauses rackerten. Mitglieder des Fördervereins Spatzennest aus Göttlin und die Schüler der Klasse 11b des Rathenower Jahngymnasiums hatten sich bereits am Morgen in der Einrichtung getroffen, um Catrin Seeger und ihren Mitarbeiterinnen unter die Arme zu greifen.
Ursprünglich wollten die engagierten Helfer dem Spielzimmer einen neuen Anstrich verpassen, doch dabei blieb es nicht. Der Elan war so groß, dass auch der Hof und der Garten der Einrichtung auf Vordermann gebracht wurden. Kaputte Möbel und defektes Spielzeug wurden aussortiert, Gartenabfälle gesammelt, Sperrmüll zusammengetragen und auf einen großen Container geladen. Anschließend machten sich einige Helfer mit Hacke und Harke im Garten und auf dem Hof zu schaffen. Fegten Abfälle zusammen und rissen das Unkraut heraus. Andere räumten das Spielzimmer aus, um anschließend die Wände zu streichen.
Förderverein übernimmt Patenschaft für das Spielzimmer
Die Idee zum Arbeitseinsatz hatten Karin Lemme, Oberstufenkoordinatorin am Jahngymnasium, und die Vorsitzende des Fördervereins Spatzennest, Katja Dartsch. Schon mehrfach haben Gymnasium und Verein gemeinsam Projekte gestemmt. Dieses Mal wollten sie dem Frauenhaus etwas Gutes tun.
Es war das erste Mal, dass eine Schülergruppe die Einrichtung im Rahmen eines Projekttages besuchte und mit Herzblut dafür sorgte, dass die Bewohner des Hauses sich hier wohlfühlen können. „Unsere Schüler waren von der Idee sofort begeistert. Sie kannten die Einrichtung bisher nicht, waren sich aber gleich einig, dass es sehr wichtig ist, hier zu helfen“, berichtete Karin Lemme.
Mit dabei war auch Maxi Müller. Die 16-Jährige geht in die zehnte Klasse des Jahngymnasiums und absolvierte vor einem Jahr ein Praktikum im Frauenhaus. „Ich habe damals gesehen, das viele Spielsachen kaputt waren. Dank des Arbeitseinsatzes können wir den Kinder etwas Gutes tun und ihnen vielleicht eine kleine Freude bereiten“, meinte die Schülerin.
Ähnlich sieht das Katja Dartsch, die ebenfalls mit anpackte. „Wir wollen das Frauenhaus auch künftig unterstützen und haben uns entschlossen, die Patenschaft für das Spielzimmer zu übernehmen. Wenn es darum geht die Ausstattung auszubessern oder zu renovieren, werden wir helfen“, erklärte Katja Dartsch.
Eine Botschaft, über die sich Catrin Seeger besonders freute. Sie hatte die Einrichtung vor 24 Jahren aufgebaut und weiß, die Kinder sind stets das schwächste Glied in der Kette. Sie leiden körperlich und seelisch unter häuslicher Gewalt. „Leider ist es nach wie vor so, dass wir keine Betreuung für die Kinder haben“, bemerkte Seeger. Auch ein Kitaplatz für die Betroffenen sei keine Selbstverständlichkeit. „Ich würde mir wünschen, dass wir endlich die finanziellen Mittel für eine Kinderbetreuung bekommen und bei Bedarf auch schnell und unbürokratisch Kitaplätze“, so Seeger.
Das Frauenhaus ist nur ein Teil des kreisweit tätigen Beratungs- und Krisenzentrums für Frauen. Dazu gehören auch Beratungsstellen in Nauen und Falkensee. Erreichbar ist die Einrichtung unter 0 33 85/50 36 15. Außerhalb der Bürozeiten ist die Notfallnummer 01 79/6 69 98 09 geschaltet.
Von Christin Schmidt
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